Annette Britsch 2014

Oktober 2014

01. Oktober 2014
Meine Güte, wieder mal was gelernt. Warum muß eigentlich ich immer auf so schmerzhafte Weise lernen, daß man niemand trauen darf? Nun wie dem auch sei, wieder ein Kapitel in meinem Leben geschlossen. Ich glaube der liebe Gott will sehen, wie lange ich noch so ein Esel bin und alles für andere tue und mich dabei selbst vergesse. Ich nehme mir aber unbedingt ab heute vor, mehr auf mich und meine Bedürfnisse zu achten. Ob ich es kann ich weiß es nicht.

Gestern in Sveti Konstantin gewesen. Wir gingen die Treppen runter, ein paar einsam rumliegende Touris waren noch da. Ansonsten ist es schon sehr ruhig geworden. Die kleinen Läden sind auch nur noch vereinzelt auf, man merkt den kommenden Winter. Schade, das Leben während der Saison war wirklich schön bunt. Es wird mir was fehlen. Natürlich hat es auch eine andere Seite, denn nun können wir am Strand toben und stören niemand. Alles wie man es sieht. Der Strand in Sveti Konstantin ist für mich im Moment ideal, weil hier werde ich demnächst Tscherno von der Leine lassen. Da unten fahren keine Autos. Bin mal gespannt ob er wieder zu mir zurück kommt. Wenn nicht??? Ja dann hab ich Pech gehabt. Aber ich denke es wird gut gehen.

Ich muß so lachen, mein Monster scheint sich in mich verliebt zu haben. Na Gott sei Dank wenigstens ein Lebewesen. Seit er auf die Couch darf ist er vor lauter Liebe zu mir nicht mehr zu bremsen. Er nagt meine Finger ab und freut sich, daß er sich ankuscheln kann. Ist aber auch echt schön. Heute mittag sind wir wieder ans Meer. Habe ganz viel Zeit eingeplant und ganz langsam ist er immer näher ans Wasser. Erst stand er eine Weile mit den Pfoten drin. Jede Welle hat er gefangen und das Wasser gesoffen. Er wurde immer mutiger und nun brauche ich nicht mehr nachdenken, wie kann ich ihn am besten duschen. Er wird wohl mit wachsender Begeisterung ins Meer gehen.

Ich hätte mich wegschmeißen können, so sehr war er in das Spiel mit dem Wasser vertieft, dass er nicht merkte, plötzlich war er ganz nass. Mein Auto riecht wie eine nasse Katze. Aber nun es wird wohl auch wieder trocken werden. Es gibt einem aber soooooooo viel, wenn man das alles beobachtet und erlebt.

Den Rest des Mittags hatte ich dann frei, Tscherno schnell nach hause gebracht und dann bin ich ins Carrefour, weil ich noch schauen wollte ob es Speckwürfel gibt. Ja es gab sie. Habe mich gleich wieder eingedeckt und auch Wasser gekauft. Weil ich schlecht Knochen für Tscherno kriege, habe ich noch Schälrippchen gekauft, damit er wieder mal Knochen hat. Die brutzeln jetzt auf dem Herd schön vor sich hin und ich habe dann morgen eine wunderbare Soße und ein gutes Fleisch . Dazu werde ich mir ein schönes Wirsinggemüse machen und ganz toll schlemmen. Ich stelle mir dann vor, Gaby ist schon wieder da und kann vor lauter essen nicht sprechen

02. Oktober 2014
So Verschönerung beendet. Also wenn jetzt nichts geht, dann sollte ich über den Freitod nachdenken, habe mir heute morgen meine Haare wieder schön gefärbt, vom leuchtenden Rot zu einem abgeschwächten Mahagoni hin. Es wird ja schließlich Herbst, da werden die Farben dunkler. Dazu muß ich sagen, ich weiß ja nie, wie die Farben rauskommen. Das ist wie mit einem Überraschungsei. Man weiß, es ist was drin, aber was.

Nun ich bin zufrieden so wie es geworden ist, bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Bin mal gespannt was Gaby sagt. Werde jetzt gleich meinen Hund schnappen und noch ein wenig den Strand umgraben. So bin zurück, also ehrlich diese Mistamsel, der hat mich ja so gelinkt. Am Goldstrand, wunderschön, 4 ,5 Spaziergänger, nix mehr los, das Wetter stürmisch, das Meer auch. Na denke ich da kannst ihn mal rennen lassen. Gedacht getan. In die hohen Wellen ist er gerannt, er hatte sichtlich Spaß. Als ich gerufen habe, kam er auch gleich. Prima, so ist es dann ok.

Zwischendurch mußte ich ihn nochmal anleinen, weil er mit einer älteren Dame flirten wollte. Nun dachte, dann lass ihn nochmal laufen, das tut ihm gut. Ja und wie gut das getan hat, mein Mistvieh hat nicht mehr gespurt, er hat mich nur angeschaut und ist ab. So jetzt bin ich hinterher, er vom Strand weg, auf die Straße. Ich klettere über die Mauer, Tscherno sitzt da als warte er auf mich. Denkste, er sieht mich und gibt Gas, wieder ist die Kanalratte auf und davon und da fahren Autos. Ich denke ich habe meinen diesjährigen Marathon hinter mich gebracht. Bilanz: er hält mich auf Trab, hatte echte Bedenken ob ich ihn noch kriege. Man merkt halt doch den Freigänger….

03. Oktober 2014
Ja so hab ich Tscherno noch nie den Napf ausschlecken sehen. Er hat gefressen wie wenn es seit Wochen nix gegeben hat. Habe nämlich Reis mit Leber gemacht. Er ist hin und weg. Und scheinbar hat er auch noch ein schlechtes Gewissen, weil er mir gestern durch ist. Er schmust und spielt das ist eine wahre Pracht. Nachdem der gerochen hat, was ich koche, hatte er es auch sehr eilig wieder her zu kommen. Heute mittag haben wir uns nach Sveti Konstantin begeben.

Dachte ja ich lass ihn laufen, aber es war so ein unruhiges Meer, da hätte ich Angst gehabt, dass er rausgezogen wird. Er sagt mir aber ganz klar, wenn er rennen will und zwar ohne Leine. Dann beißt er in die Leine, damit ich sie weg mache. Nun nach dem Erlebnis gestern, konnte er lange beißen. Zu hause angekommen habe ich ihn wieder nach oben gebracht und bin los in die Stadt. Bei Deichmann habe ich dann ein, nein zwei Paar Schuhe gefunden. Mokkasin, herrlich Handschuh weiches Leder. Bin gerade dabei sie einzu laufen und stelle fest, sie passen sich herrlich meinem Fuß an. Das zweite Paar ist ein wenig eleganter mit Absatz, na mal sehen, wann ich mal wieder was Elegantes brauch. Ach ich denke wenn Gaby da ist und wir mal wieder abends ausgehen, dann wir d das angebracht sein.

04. Oktober 2014
Samstag ja und nicht viel anders als früher. Samstag wird geputzt, nur mit dem Unterschied, daß ich hier den halben Strand zusammen kehren kann in meiner Wohnung. Schön mein Bett frisch bezogen, da freut man sich dann heute abend in die Kiste zu gehen. Mittagessen von gestern die Reste, war auch gut. Blumenkohl mit einer schönen Soße und Kartoffeln. Fleisch habe ich mir gespart, wäre zu spät zum Auftauen gewesen. Aber gleich lege ich was raus aus dem Gefrierschrank, weil morgen will ich Fleisch essen und zwar aus dem Topf den die Bulgaren nur in den Back ofen stellen. Das fleisch wird so sensationell darin, das kriegt man so garnicht nicht.

Wäsche hängt auf meinem Balkon und Mittagsschläfchen habe ich auch gemacht. Tscherno fängt an zu heulen, er will raus. Also dann ab in Auto und nach Sveti Konstantin an den Strand. Auch heute lasse ich ihn nicht frei laufen, weil die Wellen sehr mächtig angerollt kommen. Er ist ein wenig beleidigt, aber das ist mir wurscht, denn ich habe keine Lust hinter her zu schwimmen und meinen Hund zu retten. Er tobt ein wenig rum und plötzlich höre ich deutsche Klänge. Zwei Frauen spazieren am Strand lang und wir kommen ins Gespräch. Sie sind hier für die Zähne, heute erst angekommen. Mal sehn kann sein, dass wir mal was zusammen unternehmen.

Heute morgen war Tscherno scheinbar wieder mal neben der Kappe. Er hat jeden Hund angemacht, gebellt und gezerrt, also das ist nicht so schön. In diesen Momenten hört er überhaupt nicht. Es gibt schon Leute die schnell einen anderen Weg gehen, weil die mit ihren kleinen Handtaschenhunden vor meinem „gr0ßen Hund“ Angst haben.

05. Oktober 2014
Ein wunderschöner Herbsttag hat begonnen, ich schaue aus dem Fenster und sehe das noch üppige Grün an den Bäümen und Sträuchern. Ich betrachte den Himmel, schön blau, ein paar weiße Wolken ziehen durch. Der Wind säuselt leise in den Blättern, es ist ein ruhiges harmonisches Bild, das sich mir bietet. Ja es ist kühler, aber immer noch kann ich ohne Heizung mit offener Balkontür hier sitzen und meinen Gedanken nachhängen. Gegenüber in dem Haus öffnet sich gerade eine Balkontür und ein kleines Mädchen kommt auf den Balkon. Scheinbar ist es unschlüssig was es hier machen soll und verschwindet wieder in der Wohnung. Mein Mittagessen habe ich schon vorbereitet, es gibt so eine Art Eintopf.

Da wird alles an Gemüse, Fleisch , Zwiebeln, Knoblauch in einen Topf gegeben und ca 3 Stunden im Backofen schmoren gelassen. Schmeckt einmalig gut, und das Fleisch ist sowas von zart. Auf unserem Morgenspaziergang haben wir ein paar einzelne Menschen an den Bushaltestellen gesehen, ansonsten ist die Stadt heute irgendwie anders, ruhiger. Liegt es daran, dass heute mal wieder gewählt wird??. Mal sehen wie sich die Stimmung im Laufe des Tages ändert. Heute nachmittag muß ich um 17 Uhr hier sein, weil die Frau des Bruders der Vermieterin vorbei kommt um noch Sachen zu holen, die im Keller lagern. Ist echt lustig, die sind in DE ich bin hier.

Gegen Mittag werde ich auf den berg kraxeln und schauen ob das Meer auch ruhiger ist, als gestern. Immer weniger Geschäfte haben an den Promenaden geöffnet. Hatte allerdings nicht so sehr das Gefühl, dass hier im Sommer viel los war. Mir sagte jemand, es fehlen sehr viele Russen, die sonst hier in Urlaub waren. Das hat sich irgendwie in die Türkei verlagert.

06. Oktober 2014
Man solls nicht glauben. Bin ich doch gestern glatt in den Wahn verfallen einen Kuchen backen zu müssen. War ja schließlich Sonntag und Sonntags hat man sowas zu haben, zumindest zum Nachmittagskaffee. Gut ich durchforste meine Rezepte und prüfe für wen oder was ich Zutaten habe. Dachte dann daran meinen Nachbarn ein Stü+ck abzugeben. Also dann mal auf, backen wir einen Bienenstich. Der Teig war ja ok, aber die Füllung, die wollte nicht wie ich wollte und so war das Ganze dann ziemlich matschig, aber geschmacklich gut.

Ja das kann man keinen Nachbarn anbieten, denn beim Abschneiden quoll die Füllung seitlich raus. Ok, dann werde ich die nächste Zeit Bienenstich essen und gut. Irgendwie war auch nicht so mein Tag. Mittags war noch kurz Besuch da um Sachen aus dem Keller zu holen, das war aber dann schon alles an besonderen Ereignissen. Den Restmittag habe ich dann mit Bienenstich und fernsehen verbracht. Zwischendurch kam dann per Skype die Nachfrage ob mein Mittagessen gut war. Nein auch das habe ich versaut, dachte bin ein wenig schlauer, als die die Rezepte schon lange kochen. War halt auch nicht so der Hit, weil es trocken war. Ach was solls, habe gelernt, mich an Vorgaben zu halten, dann wird das was werden.

Zufällig schaute ich dann an den Himmel und was ich sah, hat mir nicht gefallen, Ich glaube gestern wieder einen Chemtrail gesehen zu haben. Da kann man nur sagen, diese Idioten

07. Oktober 2014
Na ja der Tag ist ja noch nicht zu ende, aber bisher war er soooooo schön. Hatte heute morgen eine Nachricht erhalten, dass ich Besuch bekommen würde. Klasse, dann mal schnell einkaufen, Fis ch will ich machen, der schmeckt hier so gut. Habe drei schöne Filets bekommen, bin mit meinem Hund Gassi und habe auf meinen Besuch gewartet. Endlich, aber genau wie vereinbart, sind die Beiden und Hund erschienen. Das war eine Begrüßung und eine Freude bei Tscherno als er seinen Tinki wieder sah.

Die Beiden konnten sich gar nicht beruhigen. Da sieht man doch mal, dass die Tiere auch für einander Gefühle haben, die sie nicht verlieren, auch wenn sie sich eine Zeit nicht gesehen haben. Schön ist Das. Wir Drei Menschen hatten uns natürlich auch viel zu erzählen. Nach unserem Mittagessen haben wir die Hunde genommen und sind zum Strand. War das schön, sie rannten und jagten über den weichen Sand. Tscherno natürlich mit seinen langen Haaren mußte ins Wasser. Nun liegt er erst mal zum trocknen auf der Couch. Ich habe Tscherno ohne Leine laufen lassen und mal wieder ist er davon. Wir warteten eine Weile und dann kam er von einer anderen Seite her wieder zurück. Das gibt mir jetzt ein wenig Sicherheit, er sucht mich immer wieder. Ja dann sind wir durch den Park gelaufen und immer noch am erzählen. Ist schon schön, wenn man immer wieder nette Menschen trifft. Wir wollen uns auch künftig öfter treffen, damit die Hunde weiter miteinander spielen können. Ich bin innerlich so richtig aufgeladen, ich fühle mich heute einfach glücklich.

08. Oktober 2014
Eigentlich habe ich noch keine Lust aufzustehen. Aber ich muß Gassi gehen, nein, nein keine Angst, ich gehe aufs Klo nicht Gassi. Schnell also runter, damit Tscherno nicht platzt und dann wieder zurück, sind nur ein paar Min. so früh. Ich stelle Kaffee auf, damit der durchlaufen kann und lege mich wieder in mein Bett. Lang halte ich es darin nicht aus, denn mir gehen so ein paar Dinge durch den Kopf was ich heute machen will oder möchte. Nach der Morgentoilette schnappe ich meinen Hund und renne um den Berg. Es ist heute ein wenig trüb, aber trocken.

Nach dem Rundgang also dann mal zur Umsetzung meines Gedankens. Ich fahre ins Technopolis, schaue mir Nähmaschinen an. Hm ganz schön teuer. Also dann auf in Kaufland und dort bekomme ich eine zum halben Preis wie dort. Ich habe endlich wieder so einen Schatz von Nähmaschine. Freue mich ganz tierisch. Gut aber der Vormittag ist vorüber. Von gestern wärme ich mir mein Lauchgemüse mit den restlichen Kartoffeln auf. Ah war das gut, ich liebe Lauchgemüse. Bin nun am überlegen soll ich mich auf den Trip begeben und ein Geschäft suchen, das Stoffe verkauft??? Ach irgendwie sollte ich die Sonne, die sich doch noch gezeigt hat genießen.

Also dann auf an den Strand. Tscherno rennt und rennt und haut wieder ab. Gelassen blieb ich sitzen und er kam wirklich wieder.Er wird immer frecher, er rennt direkt in die großen Wellen. Allerdings hat ihn eine Welle umgeschmissen und da hörte sein Mut dann doch auf. Dann noch den Park durchlaufen und wieder zurück. Er ist so platt gewesen, dass er um 18Uhr keine Lust zum laufen hatte. War mir ehrlich auch recht, denn meine Lust hielt sich auch im Rahmen. Jetzt werde ich mich vor den Fernseher knallen und Schrott schauen. Aber das macht nix.

10. Oktober 2014
Wenn Weihnachten immer so schön ist, dan n fange ich wieder an Weihnachten zu feiern. Ja wir hatten gestern Weihnachten mit allem was dazu gehört. Es gab ein Festmahl mit Ente, Rotkraut und Beilagen, natürlich auch Wein. Aber gestern war doch noch kein Weihnachten höre ich gerade jemand sagen. Doch für uns schon, denn Petra und ich werden uns vor April nicht mehr sehen, so haben wir gestern kurzerhand Weihnachten gefeiert. Es war wirklich schön und toll. Es ist doch egal welchen Monat wir haben, wir haben uns prima verstanden, zusammen die Ente zubereitet und dann genüßlich verzehrt. Es war übrigens meine erste Ente, die ich in meinem Leben gemacht habe, naja, gemacht, gemacht hat sie eigentlich Petra ich habe nur den Strom gestellt. Auch Tscherno fühlte sich wie Weihnachten, weil er einiges an Knochen hatte. So saßen wir denn zusammen, gegen Schluß ein wenig traurig, aber mal ehrlich, was ist ein halbes Jahr. Es kann so lang und doch viel zu kurz sein.

12. Oktober 2014

Man könnte meinen es hat geregnet. Nein es ist nur der Tau, der sich nun morgens über die Pflanzen legt. Ich laufe durch die Landschaft am frühen morgen und sehe noch ein paar Blumen blühen, blaue, gelbe und weiße. Ich weiß nicht wie sie heißen, aber es sieht schön aus. Der Blick übers Meer zeigt sich heute auch ein wenig anders als sonst. Im Hafen liegt überm Meer dichter Nebel, von Osten her kämpft sich die Sonne durch und da wo der Nebel sich schon verflüchtigt hat, glänzt das Meer golden. Stück für Stück erkämpft sich die Sonne die Vorherrschaft, ein wunderschönes Bild an diesem Sonntagmorgen.

Es ist alles so herrlich friedlich, schön fast wie im Paradies. Tscherno ist auch nicht so ausgelassen wie sonst, ich glaube er spürt meine Ehrfurcht vor diesen Naturschönheiten. Langsam gehen wir weiter, es ist still, ein paar junge Leute machen ihre Morgengymnastik. Mein Nachbar begegnet mir, er hat auch schon seine morgendliche Runde hinter sich gebracht. Es ist ein wenig frisch, aber man kann sich ja etwas über ziehen.

Der gestrige Tag war nun nicht so ereignisreich, einzig eine neue Kaffeemaschine mußte ich mir zulegen. Am Strand kam ich dann mit einem Verkäufer der einen der wenigen offenen Stände noch betreibt, ins Gespr#cjh. Er beobachtete Tscherno und mich beim Spielen am Wasser und mußte immer wieder lachen, wenn Tscherno das Meer gefangen hat. Irgendwann ist mein Hund dann abgehauen und er machte sich große Sorgen wo er denn hin sein. Nun ich sagte ihm, dann warte ich eben bis er wieder kommt und siehe da, er kam schon an gedüst.

Ist aber sehr schwer soviel Geduld zu haben und zu glauben, dass er wieder kommt. Wieder zu hause angekommen, machen wir es uns vorm Fernseher gemütlich. Tscherno liegt ganz eng bei mir und ich glaube er benützt mich um trocken zu werden, denn er war ja mal wieder im Wasser. Ein Gutes hat seine Wassersucht, er ist immer gewaschen. Ich kämme ihm sein Fell und da rieselt dann der ganze Sand raus. Habe den Goldstrand bald im Wohnzimmer

14. Oktober 2014
Ich blicke zurück. Es ist ein Jahr her, daß ich beschlossen habe aus DE weg zu gehen. Habe mit meinem Sohn darüber gesprochen und er hat mich schlicht für verrückt erklärt. Nun irgendwie konnte ich das dann nachdem ich hier war nachvollziehen, denn ich wollte ja mir ein Häuschen auf dem Land kauften. Er kennt den Balkan aus beruflichen Gründen. Er hatte unbedingt recht, denn als Frau alleine, irgendwo in der Pampa ist schon ein großes Wagnis. Hier in der Stadt sieht das anders aus und ich habe alles was ich brauche vor Ort.

Nun nachdem ich mich für Varna entschieden hatte, nahm er es dann einigermaßen gelassen auf. Ich hatte im Reisebüro nach einem günstigen Flug und Hotel gesucht, aber es war ganz schön teuer. Auch das nahm ich in Kauf, da ich ja eine Alternative für mein weiteres Leben brauchte. Nachdem dann auch der erste Kulturschock vorbei war, konnte ich mich mit allem hier anfreunden und heute ein Jahr nachdem ich gesagt habe , ich gehe, fühle ich mich hier zu hause.

Es war ein Jahr das nicht immer ganz leicht war, aber es war auch ein Jahr, das mich aufatmen ließ. Ich erlebte in diesem Jahr, daß man auch mit kleiner Rente auskommen kann und vor allen Dingen genieße ich hier die Schönheit der Landschaft, das Klima, das Meer. Ich hatte so ca 5 bis 6 Monate immer ein Angstgefühl in mir, reicht mein Geld, reicht es nicht?l Mittlerweile bin ich ruhig und entspannt, ja es reicht. Alle wichtigen Dinge die ich bei meinem Umzug hierher aufgeben mußte, habe ich mittlerweile wieder. Ja sogar mehr, ich habe Tscherno. Ich hoffe, dass wir hier noch lange so ruhig wie bisher weiter leben können. Die kleinen Abstriche die ich hier machen muß, weil mal das ein oder andere nicht funktioniert, na was macht das schon…….

15. Oktober 2014
Mann , Mann, Mann, habe gestern geglaubt mal was in meiner Wohnung verschönern zu müssen. Also dann auf in den nächsten Baumarkt. Ich bin ja so sauer. Fragte eine Verkäuferin was, merkte sie spricht deutsch, freute mich und sagte ihr was ich gerne möchte. Bis hierher war alles gut und schön.

Kommt da nicht so ein blöder Marktmitarbeiter und meint, es reicht wenn wir schon englisch sprechen, da brauchen wir nicht auch noch deutsch. Grinst mich an und geht. Von diesem Moment an hat mich die Verkäuferin links iiegen lassen. Wenn ich das Material nicht gebraucht hätte, hätte ich es ihr zurück gegeben. Das sind wirklich unschöne Erfahrungen.

Also gut, bin nun mal ein Aussengeländer, oder besser Ausländer. Aber man kann doch höflich sein. In DE wäre eine Verkäuferin ihren Job losgewesen, weiß das von meiner Freundin, die sich von den Ausländern haben alles gefallen lassen müssen. Nun ja wie dem auch sei, wollte das bloß mal los werden. Allerdings habe ich gestern mittag bei meinem Spaziergang auch eine positive Erfahrung gemacht. Habe ein Bulgarien kennen gelernt und mit ihr treffe ich mich am Do. Gibt also auch schöne Dinge.

Dann bin ich mit meinem Material nach Hause und habe angefangen. Hätte ich das bloß nicht gemacht, ich bin echt ins Schwitzen gekommen. Hatte die Schalter von der Lampe entfernt und nun hab ich das mistige Teil nicht mehr drauf bekommen. Heute morgen nochmal versucht und siehe da, ausgeruht geht vieles einfacher, lache…

Tja, Frage an alle Frauen, wie ist das normalerweise? Wenn ich in einen Stoffladen gehen, dann bekomme ich doch normalerweise auch alles was zum Nähen dazu gehört oder nicht??? Nein meine Lieben weit gefehlt. Bin heute morgen ganz früh zur Unterführung am Bahnhof, weil ich weiß, da gibt es Stoff. Ich mache klar was ich will, also Stoff und Schere und Meter und Stecknadeln und Kreide und und und und.

Nein, das kriegt man da nicht. Nur Stoff. So ein Mist, ich stehe nun da und grüble, wo krieg ich diese Nähutensilien her?- Ok fahren wir mal ins Kaufland, dort gibt es bestimmt Kurzwaren. Langsam tränen meine Augen, nein die haben keine Kurzwaren mehr, wird nicht verlangt. Nicht mal eine Nähnadel kriegst da. Also wenn Du einen Knopf verlierst, dann wirf die Jacke oder das Hemd weg, keine Möglichkeit zu reparieren. Eigentlich denke ich das kann nicht sein, wo schaue ich denn nun???

Gut wollte ja auch noch in den Jumbo. Aber das ist immer so weit draußen und da fährt man so oft ja nicht hin. Aus der Not geboren mache ich mich auf den Weg. Bin ganz stolz auf mich, wie gut ich mich mittlerweile in der Stadt zurecht finde. Ich durchstreife unter Zeitdruck den Jumbo. Sie haben wirklich allen Mist, ob mans braucht oder nicht, sie haben alles. Aber wo zum Teufel sind Kurzwaren. Da der Laden mehr zur Deko geeignet ist, glaube ich eigentlich nicht mehr daran noch Kurzwaren zu entdecken. Aber oh Wunder ich glaube es nicht, es gibt Scheren, Meter, Nähgarn, Stecknadeln. Natürlich nicht für den professionellen Bedarf, aber wenn Dir das Gummi in der Hose platzt, kannst es wenigstens richten. War echt anstrengend die Grundausstattung für den Haushalt zu finden.

Nun ja, jetzt hab ich zumindest mal ein Mäppchen mit Nähnadeln, Sicherheitsnadeln und Nähgarn. So nun schnell heim düsen, weil Tscherno muß ja. Auch das haben wir dann erledigt und gehen ganz entspannt ans Mittagessen kochen. Ok, hat nicht geschmeckt, ich glaub ich verlerne das gerade. Nach meinem Strandspaziergang plagte mich so sehr der Hunger, daß ich im Picadillipark mir ein Hähnchen mitgenommen habe. Aus dem Rest gibt es morgen dann Hühnerfrikassee. Man für eine Person kochen ist schon blöd. Nun schwinge ich mich gleich an den FS und genieße einen ruhigen Abend

18. Oktober 2014
Also ich bin zufrieden. Habe gestern meine neue Nähmaschine in Betrieb genommen. War nicht ganz einfach, da ich ja noch nicht alles lesen kann. Lesen schon, aber nicht verstehen. Nach langem Hin und Her hatte ich es dann geschafft, dass ich wußte wie man den Faden aufspulen muß. Sie näht prima und ich habe gleich ein paar Vorhänge gemacht, damit meine Fenster nicht so nackig aussehen. Hatte mir zwei Fertigstore gekauft für 7€ das Stück. Die habe ich einfach in der Mitte der Länge nach halbiert, Gardinenband dran gemacht. So bin ich denn nun zu meinen Bistrovorhängen gekommen. Ein Raum sieht nun mal mit Gardinen einfach wohnlicher und wärmer aus.

Gestern mittag war ich dann verabredet mit einer Bulgarin, die ihr Deutsch verbessern möchte und in diesem Zug erklärt sie mir dann etwas bulgarisch. War schön, wir saßen im Sand, denn ich wollte ja , dass Tscherno ein wenig rennt, damit er müde ist. Er wird aber immer anhänglicher und so setzte er sich neben mich. Ein Bild für die Götter. Konnte ihn dann aber doch animieren, dass er ein paar Vögel hinterher ist. Ich stelle fest, wenn er nicht an der Leine ist, ist er auch nicht böse oder so. Er lässt dann andere Hunde in Ruhe, nur dürfen die sich nicht mir nähern. Das mag er nicht.Und mittlerweile bleibt er auch immer in Sichtweite und dreht sich um ob ich noch da bin.
Hatte gestern das Gefühl der Sommer kommt zurück, es war sowas von warm und schwül.

Habe mich gestern schwer vernachlässigt, nichts gekocht, vor lauter Vorhängen. Irgendwann habe ich mir eine Nudelsuppe gemacht, weil mein Hund die auch mag. Ja so kann man denn abnehmen. Seit der Rennerei mit Tscherno sage und schreibe 6Kg. Ich konnte es garnicht fassen gestern und habe die Waage auch an andere Plätze gestellt ob es denn dann wirklich so ist. Ich freue mich total. Gut eine Twiggy werde ich wohl nicht mehr, aber das macht ja nichts…..

19. Oktober 2014
Mir gehen verschiedene Gedanken durch den Kopf, gestern beim Spazierengehen mit Tscherno bin ich mal ganz um den Berg gelaufen. Wir kamen an den großen Parkplatz der Schule. Die Sonne schien, es war schön, der Waldweg führte am Parkplatz entlang. Plötzlich kam mir ein Mann entgegen, in den Händen Plastikflaschen. Er sprach mich an und ich sagte, tut mir leid, ich spreche nur deutsch.

Zu meiner großen Überraschung setzte er das Gespräch in fließendem Deutsch fort. Ich fragte ihn woher er so gut Deutsch spricht und er meinte vor ca 50 Jahren, hat ihm das in der Schule schon viel Spaß gemacht. Dann zeigte er auf sein Auto und meinte das sei ihm. Er fragte mich ob ich vielleicht eine Garage für ihn hätte. Im Laufe des Gesprächs kam dann heraus, dass dieser Mann, 66 Jahre) in seinem Auto lebt.

Ich bin natürlich schon ein wenig sehr geschockt gewesen. Mich würde interessieren, warum er in dieser Lage ist. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, er war sowas von positiv und zufrieden, da kann man nur staunen. Er sagte, er braucht Medikamente, aber die kauft er sich nur dann, wenn er mal wieder Geld hat. Er möchte nach DE, dort von Hartz 4 leben.

Am Mittag sah ich ihn dann wie er seine Wäsche auf der Autohaube getrocknet hat. Er hat nichts und teilt sein bisschen Essen noch mit den Hunden. Einfach beeindruckend

20. Oktober 2014
Wirklich sehr erfrischend und aufbauend so ein Morgenspaziergang. Man erlebt, wie die Welt sich langsam wieder verwandelt, das heißt Stress und Hektik nehmen zu.

Brauchst nur die bescheuerten Autofahrer nehmen, die wegen einer Minute Vorsprung bald ihr Leben riskieren, aber so sind sie nun mal. Spannend ist auch zu beobachten, wenn der Bus kommt, einer ist zu spät, hat noch 20 Meter zur Haltestelle, winkt und der Bus gibt Gas. Gut er könnte ja auch 1 Minute früher aus dem Haus gehen, aber es gibt nun mal solche notorischen Zuspätkommer. Anfangs hab ich immer nur den Kopf geschüttelt, aber wenn der Busfahrer an jeder Haltestelle so einen Zirkus mitmachen würde, hätten wir hier wohl die gleichen Verhältnisse mit zu spät an kommen wie in DE mit der Bahn. So macht man nun mal hier seine Beobachtungen, findet sie am Anfang unverständlich, aber nach längerem Hinschauen , ist es ganz richtig und logisch.

Gaby sagte gestern eine Unterführung sei gesperrt. Habe mir zwei die für mich in Frage kommen angeschaut und muß sagen alle beide sind offen. So steht dem nichts im Weg unter der Schnellstraße durch zu gehen, damit ich sie in Tschaika besuchen kann. Ich muß auch sagen, die vielen Unterführungen die es in der Stadt gibt finde ich schon klasse, da biste dann nicht so gefährdet, wie wenn ein wildgewordener Fahrer Dich übersieht.

22. Oktober 2014
Langsam stellen sich meine Nackenhaare zu Berge. War heute auf meinem Rundgang mit Tscherno, als mir Jordan wieder begegnete. Er hat sein Auto nun in Tschaika geparkt.

Er ist ja scheinbar ein herzensguter Mensch, aber die Vorstellungen von ihm sind grandios. Er hat seinen Hunden irgendwo und irgendwie Futter besorgt und fragte mich wieder, wie man an die Sozialhilfe in DE kommt. Ich sagte ihm, er hat keine Chance, denn er braucht ja schon mal 350 € Benzin um überhaupt ins gelobte Land zu kommen. Dann ist er zu alt zum arbeiten usw. Rente hat er hier auch keine und wenn er hier eine bekommt sind das max. 100 bis 150 Leva, also höchstens 75€. Ja so sieht das hier aus.

Er wollte wissen ob es nicht Vereine wie Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz gibt, bei denen man dann Hilfe bekommt. Habe ihm erzählt, das ein Landsmann von mir, mal ganz arg in der Scheiße war und von den tollen Institutionen nicht mal Hilfe hatte um an was Essbares zu kommen. Der lebt jetzt auch hier. Und von hier wollen alle nach DE, also wirklich.

Zum Abschluß des Gesprächs wollte er mir noch seine zwei Hunde schenken, damit er los kann. Ach so und sein Auto will er au h verkaufen, dann hat er ja wieder Geld für DE. Andererseits sucht er ein Zimmer oder eine Garage in der er den Winter verbringen kann. Was bitte will man mit 75 Euro Rente in DE anfangen???

23. Oktober 2014
Seltsame Atmosphärische Stimmung heute. Bin heute schon ganz ängstlich aufgestanden, denn der Wetterbericht hat einen Umschwung angekündigt, es soll kalt werden. Nun heute morgen bin ich obwohl es bedeckt ist nur am Schwitzen. Es sieht so aus als wolle es regnen. Nun dann mal abwarten.

Meine Waage ist unter meinem Gewicht zusammen gebrochen, lache, also habe ich mir gestern wieder eine Neue zugelegt. Ja es stimmt ich habe abgenommen. Aus diesem Grunde durfte ich mir gestern auch mal leisten am Abend auszugehen. Gaby und ich waren schön Essen. Heute wird dann wieder weniger konsumiert, denn mir gefällt es schon, dass die Hosen nicht mehr so straff sitzen. Mit Tscherno war ich gestern mittag wieder toben. Er ist ja ganz toll, aber ich bringe einfach nicht die Geduld auf, ihn zu trainieren. Naja wird schon noch werden.

Zum Glück kommt er immer wieder an, aber auf Rufen, nein da reagiert er nicht. Habe ihm Spielbälle gekauft. Hätte ich auch bleiben lassen können, der Feigling hat vor den Bällen Schiss und haut ab. Dachte ist vielleicht schön, wenn die Bälle quietschen. Ach Du meine Güte, daß er mir nicht auf den Schoß springt vor lauter Angst ist gerade alles.

25. Oktober 2014
Ok es schifft was das Zeug hält. Aber nun macht nichts, wir sind nun mal im Herbst. Ist aber schon eine Überwindung raus zu gehen. Nur wenn man mal draußen ist, ist es garnicht mehr so schlimm. Habe Gott sei Dank eine gute Jacke für die stürmischen Tage, die Wind und Wasser abweisend ist , Gummistiefel hab ich auch. Kann nichts mehr schief gehen, außer, dass Tscherno sich weigert bei diesem Sauwetter vor die Tür zu gehen. Könnte aber schlimmer sein, es ist zu überleben. Allerdings b ei diesem Wetter habe ich auch keine Lust irgendetwas zu tun.

Bin gerade dabei mich über Infrarotheizungen schlau zu machen und wenn der eine oder andere einen Tipp für mich hat, dann bitte her damit. Ansonsten gibt es nichts Neues. Gestern bin ich übrigens das erste Mal mit meinem Feigling nach Tschaika gelaufen. Ist echt nicht weit, aber Tscherno war richtig ängstlich. Das was er mittlerweile am Berg zu frech ist, ist er hier zu zaghaft. Allerdings das Treppenhaus bei Gaby hat er prima gemeistert. Er kommt mir auf fremden Boden so vor, als ginge er auf den Knien, sieht echt zum Schießen aus. Gaby hat uns dann heim gefahren und ich bin froh, daß ich nicht gewettet habe, denn ich glaubte nicht, dass mein Hund in ein fremdes Auto springt. Weit gefehlt, ist ein Luxushund und fährt gerne BMW. Ja das kann ich ihm halt nicht bieten, bin leider arm. Lache……..

26. Oktober 2014
Oh Mann, so ein Wetter und kein Griff dran zum fortschmeißen. Habe mit Tscherno gestern die einzigen 20 Min erwischt zum Gassi gehen wo es nur windig war und nicht geregnet hat. Er schaute mich an als ob er sagen wollte, bist noch ganz dicht? Bei dem Wetter geht man nicht raus. Nun wir, er und ich, haben es überlebt. Dann ging es hin und her, Gaby und ich erwarten heute Besuch. Gestern ist sie nur mit Mühe und Not heim gekommen und so haben wir uns dann abgesprochen, dass der Besuch dann bei mir Kaffee trinken soll.

Aber wie das so ist, alles wird dann plötzlich wieder über den Haufen geworfen und ich stehe da mit gedecktem Tisch und einer riesigen Kanne Kaffee. Nun wenn sie schon den Weg von Slatni nach Tschaika gemacht hat, dann soll es eben so sein. Ein bisschen stinkig bin ich trotzdem. OK, gestern hatte sie auch einiges auszuhalten. Wollte nach Slatni fahren, steigt in ein Taxi und das Taxi bleibt im überfluteten Bereich stehen. Ein anderes Taxi kam zum Abschleppen, nur riss dem das Seil. Also sollte der zweite Fahrer sie heim bringen. Leider blieb auch dieses Taxi liegen, weil zuviel Wasser auf der Fahrbahn war. Ja den Rest von ca einer halben Stunde mußte dann der Knöchelexpress eingeschaltet werden. Also manchmal ist schon der Wurm drin

27. Oktober 2014
Es ist nicht zu fassen, chatte gestern morgen mit Bekannten die auf dem Rückweg nach DE sind. Kommt die Meldung aus dem Bus der Sofia ansteuert, wir fahren durch wunderschöne Winterlandschaften. Nein, ich glaube ich muß doch weiter nach dem Süden ziehen. (Äquator) Wir sitzen hier gestern bei 3 Grad. Das kann nicht sein, wenn ich die Nachricht anschaue, die gestern abend kam, bei der Landung in Berlin hatten wir 18 Grad. Ich glaube das Wetter hat sich verirrt. Aber wie dem auch sei, es war trotzdem ein wunderschöner Sonntag.

Zum Mittagessen hatte ich ja Gäste und Tscherno ist dann auch immer ganz aufgeregt, wenn er seine Eva sieht. Wir hatten viel zu reden und zu lachen. Einfach schön war es. Nach dem Essen ging es dann ab an den Strand. Direkt am Strand konnte ich meinen Hund nicht rennen lassen, es waren riesige Wellen, die mit ohrenbetäubendem Lärm an die Küste krachten.

Und Tscherno ist ja Meeres versessen, der wäre mit 98% Wahrscheinlichkeit wieder ins Wasser. Leider habe ich keinen Rettungsschwimmer, dass ich ihn dann rausholen könnte. Wir entschieden uns oben entlang zu laufen. Das Meer hat getobt, gebrüllt, sich regelrecht aufgebäumt als wollte es sagen, seht her, ich habe Kraft und wer mir heute zu nahe kommt, den nehme ich einfach mit.

Ein ganz gewaltiges Naturschauspiel, ganz majestätisch, mit den weißen Schaumkronen oben auf den Wellen. Da kann man sich nicht satt sehen. Aber echt es war arschkalt. Unseren Hunden gefiel es aber auch oberhalb des Strandes und sie konnten sich so richtig austoben.

Und wieder eine Erfahrung reicher. Mein Dackel fährt ja bekanntlich gerne Auto. Er hat vor allem und jedem Schiss , aber eine offene Autotür scheint ihn magisch anzuziehen.Wäre er nicht beinahe bei einem wildfremden Mann auf dem Parkplatz ins Auto gesprungen?? Da fällt Dir nichts mehr ein. Hauptsache nicht laufen.

28. Oktober 2014
Es erreicht mich die Nachricht, willst mit shoppen?? Ja klar will ich mit. Gaby muß bei Lazur einen Stuhl umtauschen, der nach dreimonatiger Benützung recht ramponiert war. Der Umtausch ging echt reibungslos von statten. In ein paar Tagen hat sie dann einen neuen Stuhl. Wir sind dann weiter in das nächste Möbelhaus. Ähnlich wie bei uns Poco, aber ohne Kruscht und Kram, sondern nur sehr günstig.

Hier hat es mir sofort eine rote Couch mit Wildlederbezug angetan. Naja kein echtes Wildleder sondern eine Imitation. Aber wirklich klasse . Habe echt überlegt ob ich sie mir kaufe, aber wo soll ich mit der hin, die hier steht. Ich meine 280Leva und dazu noch Schlafcouch, also 140€ ist ja nicht unverschämt. Mal sehen, vielleicht krieg ich sie doch noch. Auf der Herfahrt haben wir schon mal Ausschau nach der Bücherei gehalten. Hatte mir im Stadtplan schon mal die Lage angeschaut und wußte in etwa wo ich sie finden kann. Prima, das weiß ich nun auch, denn ich werde mir dort eine Lesekarte holen. Mit dieser Lesekarte zahlst glaube ich 6 Leva und kannst den ganzen Monat Bücher und Filme und Zeitschriften aus DE ausleihen.

Das finde ich eigentlich ganz klasse . Auf fremden Gebiet was zu finden ist immer ein wenig verwirren, aber man wurschtelt sich Stück für Stück durch das Unbekannte. So kann ich dann, wenn es unangenehmer wird draußen, lesen. Man sagt ja wer liest lebt noch ein anderes Leben und man kann so richtig schön in die Geschichten eintauchen, sich damit verbunden fühlen. Lache, weiß gerade nicht , wie man ident…. Schreibt. Also dann eben so.

Ja und in der Seite plusWGs habe ich gestern nochmal eine Anzeige gemacht, dass ich einen netten oder eine nette Mitbewohner/in suche. Zwei Interessenten hatte ich schon, aber der aus dem Allgäu hat Angst bekommen, nicht vor mir, sondern vor allem Fremden und die Andere findet die Gegend um Burgas besser. Nun denn. Ich liebe die Gegend von Varna, schön hügelig und bergig, nicht so bretteleben wie Burgas, wo ein Hotel neben dem anderen aus der Landschaft ragt. Gut das haben wir hier auch, aber durch die Berge ist es doch besser unterbrochen oder sagen wir mal getarnt.

Und der Temperaturunterschied Varna /Burgas, macht mal gerade ein Grad aus. Varna ist eben ein Grad kühler, aber bitte das ist ja im Sommer von Vorteil. Mittags waren wir dann noch toben an der Küste. Wenn ich Tscherno so toben lasse, kann ich die Ausgangszeiten Stück für Stück verlängern, denn jetzt wo es schon kurz nach 17 Uhr dunkel ist , ist das Gassi gehen nicht so angenehm. Aber dass es wieder anders wird wissen wir ja.

29. Oktober 2014
Immer noch ist es kalt. Aber was solls, ich muß ja raus. Also dann aus dem Bett, rein inden Trainingsanzug und Jacke drüber. Hund an die Leine und schnell raus. Ist ja noch früh, erst 6 Uhr, da mach ich noch keinen großen „Ausgang“. Nach ein paar Min. hat Tscherno erledigt was zu erledigen war und wir nun wieder rauf in die warme Wohnung. Kaffee aufsetzen und noch eine Runde ins Bett. Ach ist das schön. Nach dem Frühstück und Duschen geht es dann auf die große Runde. Und die laufen wir beide mit Genuß. Ich denke darüber nach, was ich doch alles verpasst habe, wenn ich mich morgens immer gleich in die Arbeit, das Berufsleben stürzen mußte. Ich seh die Hektik auf der Straße, das rennen nach dem Bus und auch die unausgeschlafenen Gesichter. Ich genieße sichtlich aus diese Tretmühle draußen zu sein. Und doch vergeht mir die Zeit zu schnell. Wir laufen um das große Denkmal ganz herum, kommen an der franz. Schule vorbei, die Jugendlichen stehen auf dem Parkplatz und unterhalten sich. Ja sie werden vorbereitet auf die Rennerei des Lebens. Schau ich mich dann weiter um, sehe ich viel Lebewesen, die diesen Stress nicht haben. Wie heißt es, sie säen nicht, sie ernten nicht, und Gott ernährt sie doch.

Zum Mittagessen habe ich Besuch und Gaby und ich kommen ins philosophieren. Ist immer schön sich miteinander auszutauschen. Am Nachmittag gehe ich wieder in den Park, denn Tscherno muß rennen, damit er ausgepauert ist. Und das macht er ganz gut, er rast in dem Park rum, das ist eine wahre Pracht. Bin mal gespannt, wann er fliegen lernt, denn er macht immer Jagd auf die Vögel, nur kriegt er sie nicht. Gegen 16 Uhr kommen wir dann ganz ko nach Hause. Jetzt ist Schmusezeit angesagt.
Das Fernsehprogramm ist auch nicht so der Hit, drum beschließe ich, morgen gehst in die Bücherei.

Gleich nach dem Gassi gehen, bin ich ins Auto, will in die Bücherei. Freue mich, bin da ,ein schöner Parkplatz und nun auf erkunden was die Bücherei so bietet. Komisch ist, dass da eine ganze Menge Junger Leute stehen, wie wenn sie Pause machen. Ich kämpfe mich durch im Flur, es hängt eine Art Stundenplan aus. Den versuche ich ansatzweise zu entziffern. Aha, Schule, ich schaue noch in einen anderen Raum, es ist die Sporthalle. Also das hier war ein Flopp. Macht nichts, hab ja Zeit. Am Auto sehe ich einen Fahrschulwagen, denke der Fahrlehrer ist ja immer und überall unterwegs, vielleicht weiß der was. Toll, der Mann ruft einen Kollegen an, der Taxifahrer ist. Sie unterhalten sich und der Fahrschullehrer erklärt mir, dass die Bücherei beim Rathaus ist, da in der Nähe ist das Museum und da ist scheinbar die Bulgarische Bibliothek, mit deutschem Lesesaal. Ok, jetzt weiß ich in etwa die Richtung, habe aber keine Lust mehr rum zu suchen. Aber ich muß sagen, der Fahrlehrer hat sich wirklich sehr bemüht. Ich werde mir die nächsten Tage ein Taxi nehmen und mich dahin fahren lassen. Denke das ist die einfachste Lösung. Bin dann also weiter zum Lidl und habe Quark gekauft. Man soll es nicht glauben, aber ich mache Käsekuchen……

31. Oktober 2014
Ja ich bin total überrascht, so schnell kann es gehen. Der Strom fiel aus. Ich taste mich durch mein Wohnzimmer will Kerzen und Feuerzeug holen. Dabei blieb ich mit meinem Fuß am Tisch hängen und ich stürzte zu Boden. Gott sei Dank ist ausser ein paar Zerrungen und Prellungen nichts weiter passiert. Aber das bestätigt mir wieder, dass es besser ist wenn man zu zweit wohnt, damit Hilfe geholt werden kann. Hätte ja auch anders ausgehen können. Interessanter Weise habe ich dann gestern auch noch Post von der Rentenversicherung erhalten, die wollen wissen ob ich noch lebe……..Ja was sagt man dazu! Gut ich werde mich auch darum kümmern, aber mir tun noch so die Knochen weh, dass mein Elan eingefroren ist.

Toll einfach toll, ich fahre mit meinem Auto zum Picadillypark. Die Taxifahrer finden meistens die Straße in der ich wohne nicht. Obwohl es eine Durchgangsstraße ist. Na dann. Am Picadilly stelle ich mein Auto ab und rufe ein Taxi. Es dauert nicht lange und es ist da. Ich sage dem Taxifahrer wo ich hin will und bekomme die Antwort, weiß nicht wo das ist, war erst einmal da. Ich will nur in die Deutsche Botschaft.

Der Fahrer unterhält sich per Funk mit der „Zentrale“. Nun irgendwie hat er die Straße gefunden, aber er ließ mich nicht an der Botschaft raus, sondern irgendwo in der Seitenstraße und meinte ich soll suchen, das sollte schon hier sein. Herrlich, da stehste und weißt nicht wie rum gehen die Straßennummern. Nun ich hatte von einem Bekannten erfahren, daß es gegenüber vom Obtschima, also Rathaus sein soll. Also mache ich mich auf den Weg und laufe eigentlich entgegen gesetzt. Aber was solls, ich finde die Botschaft in Varna und bin zufrieden. Das Taxi hat mich übrigens 6 Leva gekostet. Also dann rein in das Gebäude und mal schauen. Ich weiß aus dem Internet zweiter Stock. Eine Empfangsdame leitet mich weiter. Oben angekommen, lege ich meine Lebendbescheinigung vor. Leider ist der Konsul , der das unterschreiben soll nicht im Haus. Also sage ich, ich hole das am Mo ab. Gut soweit geklärt, also raus, und schauen wie komme ich an den Picadillypark, da, da ja mein Töff Töff steht. Ich laufe ein paar Schritte und an der Ampel muß gerade ein Taxi halten, da steige ich schnell ein. Für den gleichen Weg zahle ich diesmal aber nur 4 Leva. Was sagt man dazu?????? Am besten nichts.

Ja und so geht der lTag dann seinen normalen Gang, Rennen mit Tscherno usw. Was mich aber besonders gefreut hat, war mein Nachbar. Es klingelt und er sagt mir : hier ist Halloween, wir kommen um 18 Uhr, bitte Süßigkeiten bereit halten. Das finde ich wirklich schön, denn so werde ich langsam aber sicher in die Hausgemeinschaft integriert. Schnell fahre ich noch in den Supermarkt, dass ich auch genug zu hause habe an Süßigkeiten. Ja und dann stehen um 18 Uhr vor meiner Tür Gestalten zum Fürchten, aber es war so schön zu sehen wie die Kleinen sich bemühen mir Angst einzujagen und wie sie sich freuen über die Süßigkeiten. Wegen mir braucht es diesen Brauch nicht geben, finde es abartig, mit Angst zu erzeugen was für sich zu ergattern, aber wenn die Eltern schon Wert darauf legen, dann na ja……..Ich dachte es kommt nur die Kleine von meinem Nachbarn, aber weit gefehlt, ich glaube alle Kinder aus der Umgebung waren da.