Annette Britsch 2014

November 2014

01. November 2014
Ein neuer Morgen, Samstag und ich habe einiges vor. Aber nun erst mal zu gestern. Um die Mittagszeit klingelte es an meiner Tür. Da Gaby kommen wollte dachte ich, es ist sie. Na denke ich da ist sie aber geflogen. Hat doch erst angerufen, daß sie losgeht, bzw. fährt. Ich drücke auf den Türöffner, aber es klopft am Abschluß . Aha da war unten die Tür wieder mal auf. Ist in meiner Wohngegend nicht schlimm, aber es wird nicht gerne gesehen. Ich öffne und bin ganz verwundert, steht mein Nachbar mit Handy vor der Tür. Mich ruft doch niemand auf dem Handy bei ihm an, denke ich als er es mir hinhält. Bin ein wenig verwirrt, als er sagt, in deutsch: Ich spreche kein Deutsch.

Jetzt hab ich kapiert. Schnell hole ich meine Brille und schaue auf den Google Übersetzer. Er teilt mir mit, dass am Abend von Tür zu Tür gegangen wird, ich soll bitte Süsses zu hause haben. Aha, so ist das also. Ich finde das ganz toll, dass sie mich in die Hausgemeinschaft integrieren.

Ja und dann um pünktlich 18 Uhr klingelt es . Ich öffne und draußen stehn bald alle Kinder aus der Umgebung. Natürlich spiele ich das Spiel mit, dazu braucht man keine Worte. Sie freuen sich, dass ich mich so erschrecke und stecken vergnügt die Süssigkeiten ein. Gott sei Dank habe ich Mittags noch genug besorgt, denn ich habe sonst sowas ja nicht zu hause. Hat mir aber auch sehr gefallen, dass ich mit involviert war.

03. November 2014
Auch hier ein richtiger Novembertag, der Himmel ist bedeckt, es erinnert nicht mehr viel an den wunderbaren Sommer, den ich hier erleben durfte. Habe keine Lust zu kochen oder gar aufzuräumen. Also trödeln wir vor uns hin. Einzig die Verantwortung die ich für meinen Therapeuten habe, zwingt mich nicht ganz träge zu sein. Gut dann sollte ja um 17 Uhr noch jemand kommen um vom Wohnungsbesitzer was aus dem Keller zu holen. Ich habe einen Aufruf in die Seite kaufen und verkaufen in BG gesetzt und freue mich auch ganz schnell Antwort bekommen zu haben. Ja wir schwachen Wesen von Frauen brauchen halt ab und zu mal einen Mann, der mit Handwerkszeug umgehen kann.

Tscherno tobt wieder an der Küste rum und plötzlich ist er verschwunden. Ich schaue aus dem Park runter zur Küste und sehe wie er an der steilen Küstenwand so seine Kunststückchen betreibt. Nachdem er mich gesehen hat, will er auch gleich kommen. Er steht auf einem Laubhaufen und will hochspringen. Ansatzweise sieht es ja ganz gut aus, aber er hat sich sehr verschätzt und hängt nun wie ein ertappter Einbrecher da. Unglücklicherweiser höre ich auch noch sein Gebiß klappern, das er sich aufgeschlagen hat. Na denke ich, hoffentlich hat er noch alle Zähne. Aber sie sind alle noch drin und mein kleines Kraftpaket hat es geschafft sich hoch zu hangeln. Ich muß ja doch lachen. Nun ist er erst mal ein wenig beleidigt und meint den großen Macker geben zu können.

Er bellt alle Leute an, sieht richtig wild und böse aus. Aber sobald sich einer bewegt haut er ab. Ja, ja, typisch Macho, gibt es also auch im Tierreich……

05. November 2014
So es ist mal wieder so weit. Leider fährt Gaby nach Deutschland. Nun ja, sie wird ja bald wieder auftauchen. Zum Abschied waren wir nochmal gemeinsam Essen in Tschaika. Ich muß immer wieder staunen, wie einfach man sich hier leisten kann mal weg zu gehen. Schön ist das. Allerdings wußte ich von den Plänen von Gaby nichts und habe am Vormittag einen schönen Eintopf gemacht, habe Gaby geschrieben, sie soll zum Essen kommen. Aber wer hat es nicht gelesen??? Richtig!!!! Ist aber nicht tragisch, denn ich mache mir den Eintopf dann eben heute warm.Bin ja so herrlich bequem und faul geworden, hätte ich von mir nie gedacht. Aber echt, ich genieße jede Sekunde aus dieser hektischen Zeit draußen zu sein. Mittlerweile habe ich mir auch die Petroleumlampen besorgt, falls es mal wieder dunkel wird in meiner Wohnung, weil der Strom weg ist.

So kommt eins zum Anderen. Tscherno schleicht um mich rum, er will jetzt seinen morgendlichen Spaziergang machen. Aber erst muß ich noch meinen Kaffee in Ruhe genießen, dann gehen wir raus in einen wunderschön leuchtenden Herbstmorgen, blauer Himmel, strahlende Sonne und eine Luft zum Verlieben…..

06. November 2014
Es ist vollbracht! Ich habe die Lesekarte für die die Bücherei in Varna. Und gleich hat mich ein ganz interessantes Buch in seinen Bann gezogen, ich habe es ausgeliehen. Übrigens, da ich Rentner bin, kostet die Bücherei mit allen Möglichkeiten, auch Filme ausleihen im Jahr 4 Leva. Das ist doch mal schön.

Bin also heute in die Bücherei rein, habe mich durchgefragt und dann war ich also im Deutschenm Lesesaal. Ja man kann sagen, es sind schon einige Bücher da. Muß anfangen mich da durch zu arbeiten. Die Dame die den Saal leitet spricht gut Deutsch und so kann man auch fragen, wenn man was nicht findet. Apropos finden, ich habe irgendwie das Gefühl, dass da keine richtige Norm oder Ordnung drin ist. Kann mich auch täuschen, aber mir kam es so vor, als sei alles einfach schnell ins Regal gestellt. Die Bücher, die man mitnimmt darf man 3 Wochen lesen, man kann auch einfach anrufen und verlängern. Ich finde diese Bücherei für mich als tolle Freizeitergänzung. Bushaltestelle ist direkt davor, was will der Mensch denn mehr? Nun alles andere ist heute nicht so prickelnd, denn als ich heute morgen in meinen Geldbeutel geschaut habe, hat es mir fast die Schuhe ausgezogen.

Mir wurden ohne, dass ich es gemerkt habe ca 80Leva geklaut. Bin bloß froh, daß meine Karten usw. noch alle da sind. Da fällt einem doch nix mehr ein. Ok, ich hoffe, daß das jemand hat, der es wirklich braucht und nicht nur in die Luft qualmt. Das ist mir heute in der Stadt aufgefallen, da sitzt jemand mit dem Hut, bettelt und qualmt gleichzeitig. Nun ich habe auch aufgehört zu rauchen, nachdem ich festgestellt habe, das werde ich mir nicht mehr leisten können, aber ich rieche es immer noch gerne.

Könnte mich ja sowas von amüsieren. Bin mit Tscherno am Goldstrand, da dreht er dann immer richtig auf. Ich laufe so auf der „Promenande“, mein Monster verschwindet. Nun das kenne ich ja schon zur Genüge und beunruhigt mich nicht mehr. Irgendwann taucht er immer wieder auf. Dass er aber so schnell auftauchen wird, damit habe ich nicht gerechnet. Ich laufe so, plötzlich schießt Tscherno um die Ecke, im Schlepptau hat er zwei Straßenhunde. Die bellen und knurren. Tscherno bellt auch, knurrt auch, aber er stellt sich hinter mich. Ein Bild für die Götter. Er opfert mich für seine Sicherheit, so sah das aus. Die Straßenhunde haben vor mir natürlich Reißaus genommen. Allerdings gibt mir das dann im nachhinein doch zu denken.

08. November 2014
Bin noch ganz im Bann des Erlebten. Mache mich mit Tscherno auf zum Nachmittagsausflug. Da es ja ganz schön aussieht, wollen wir an den Strand. Nun in Sveti Konstantin ist dicker Nebel. Das Meer dampft reglerecht. Also dann weiter an den Goldstrand. Auch hier ist es dicht. Aber es umhüllt einem eine eigenartige Stimmung. Keine Menschen zu sehen, ab und zu hüpft eine Krähe über den Strand. Die Stimmung wirkt mystisch und zwingt einen sich mit den Gefühlen, die einem in solchen Momenten begegnen auseinander zu setzen.

Es ist ein Staunen, Ehrfurcht vor soviel Stille. Man meint die Stille hören zu können. Einzig das Meer bewegt sich ganz behäbig in seinem Bett, die Wellen rollen langsam an und man könnte meinen, es sind die Schnarchzüge eines Schläfers. So klingt das in der Stille. Alles ist eingehüllt wie in Watte und selbst Tscherno scheint die Mystik zu spüren, denn er hört aufs Wort, was er sonst nie macht. Ganz langsam bummele ich über den Strand, die Promenade, genieße die Ruhe und auch ein Stück weit die Einsamkeit. Zlatni ist eine Geisterstadt geworden, bis zum Frühjahr…….

11. November 2014
Meine Herren, was ist aus dieser eigentlich doch schönen Welt geworden. Gestern morgen schreibt mich eine FB-Freundin an ob ich wüßte was aus bestimmten Leuten geworden ist, sie wären doch mit mir befreundet. Ich dachte, na die leben nun weiter von mir weg, war im Sommer mal da, wird wohl alles seinen Weg gehen. Ich will auf die Seite von den Beiden, aber nichts als gähnende Leere. Ironischer Weise kommt über eine andere Plattform ein neuer Bericht mit einem Zeitungsartikel. Den leite ich weiter mit der Bitte mir doch zu schreiben, was drin steht. Aber in mir wächst eine Spannung, ich kopiere kurzerhand den Artikel und gebe in bei Google Translate ein.

Da bleibt einem doch die Spuke weg, sind die Beiden mit Geld aus dem Dorf und von Bekannten einfach abgehauen und werden nun gesucht. Das hätte ich im Leben nicht für möglich gehalten. Den ganzen Tag kreisen meine Gedanken um die Beiden. Was hat sie so aus der Bahn geworfen, dass sie sich so verhalten??? Ist es der Tod der Mutter oder die fehlende Rente der Mutter?? Nun ich werde es wohl nie erfahren. Zum Glück gibt es auch noch schöne Dinge. Da kannst mal sehen, die Tiere sind so ehrlich und wenn Du glaubst Du kannst einem Menschen trauen, dann wirst erst recht beschissen.

12. November 2014
Mein Gott, war das ein Knall. Bin gerade zum Rundgang mit Tscherno draußen, auf einmal knallte es als stünde jemand mit Revolver neben mir. Konnte Tscherno gerade noch halten, da knallt es schon wieder und gleichdarauf nochmal. Habe alles versucht, Hund halten, beruhigen, streicheln, aber es war eine Katastrophe- Tscherno war nicht mehr zu bremsen, er rannte los, er zog mich, ich flog hinter her wie die Enten ibei Donald Duck. Tscherno bekam fast keine Luft mehr, so zog er in Richtung Heimat. Gut ich war froh, dass er noch angeleint war, in seinem Zustand hätte er jedes Auto übersehen. Langsam ganz langsam hat er sich wieder gefangen. Dann wollte ich mit ihm raus zum Nachmittagsspaziergang. Bis an die Haustür unten im Haus ging er mit, dann legte er sich flach auf den Boden und verweigerte raus zu gehen. Irgendwie hat es dann doch noch geklappt und wir konnten weg. Der Schock steckte aber am Abend noch in ihm. Zur letzten Runde ging er nur kurz vors Haus und dann sofort wieder rein. Hoffe, dass es heute nicht wieder so knallt……

15. November 2014
Es ist verückt, das Meer tobt, bäumt sich auf, wirft 4 bis 5 Meter hohe Wellen an den Strand. Die Gicht spitzt bis zu mir hoch und ich stehe oben auf den Klippen. Es heult, es rauscht und zeigt seine ganze Gewalt. Seltsam ist heute nur, es geht fast kein Wind. Irgendwie ist es heute ganz anders als sonst, auch Tscherno spinnt. Er rennt er rast und hört kein bisschen. Dann legt er sich mitten in eine Pfütze und glaubt er badet im Meer. Wir sind nun schon lange marschiert und ich möchte nach Hause. Ist nicht machbar, er geht immer wieder durch, er hat so richtig Lust mich zu verarschen. Die Leute bleiben stehen und müssen vor so viel Übermut lachen. Irgendwie schaffe ich es dann doch ihn einzufangen. Schnell leine ich ihn an und bugsiere ihn ins Auto. Aber hier zu hause geht das Spiel weiter, erst will er mal spielen, kuscheln. Dann habe ich keine Lust mehr und möchte an den PC, aber Tscherno macht auf seine ganz eigene charmante Weise darauf aufmerksam, dass er noch nicht genug hat. Da ich nicht mehr auf ihn reagiere und so tue als gibt es ihn nicht, sucht er nach Tempotüchern. Die sind seine große Leidenschaft, wenn er ein Tempo erwischt, dann wird das auseinander gezupft und in ganz kleine Fitzelchen aufgeteilt. So kann er sich recht lange selber beschäftigen und ich lasse ihn gewähren

16. November 2014
Ich weiß auch nicht, bin der festen Überzeug es ist Freitag. Gut dann kann ich noch ein wenig trödeln, meine bevorzugte Beschäftigung seit ich in Rente bin und vielleicht gehst heute mittag einkaufen. Also fange ich an langsam mein Bett abzuziehen, denn das ist auch mal wieder nötig. Zwischendurch schaue ich in mein Postfach auf dem PC, ja ganz viele Nachrichten, alles Werbung, nur nicht das auf das ich warte.

Die Krankenkasse hat es nicht nötig auf meinen Vorschlag oder meine Bitte zu reagieren. Einzig was ich weiß ist, dass die Unterlagen die ich benötige zurück gegangen sind. Ich bat nun also darum mich elektronisch zu benachrichtigen.

Na ja, vielleicht ist in DE der Strom so lange ausgefallen, was weiß ich hier schon. Es nervt aber ungemein, wenn man nur auf der Stelle tritt. Mit meiner Zusatzversicherung, genau das Selbe. Abbuchen tun sie sehr pünktlich, nur antworten nicht. Ok, was solls, kanns jetzt auch nicht ändern. Würde aber schon gerne anfangen und meine Schnauze zu stylen.

Ich schaue nach dem Datum, ach Du meine Güte, ist ja Samstag, irgendwie fehlt mir ein Tag diese Woche, keine Ahnung wo der wieder hin ist. Ja und wenn ich so weiter überlege, heute also So vor 45 Jahren ist mein zweites Kind geboren worden. Ein Sonntags kind .Mann bin ich alt. Aber ehrlich noch echt gut erhalten, lache…….

22. November 2014
Ja, die letzten Tage waren na sagen wir mal schon spannend. Ständig die Angst vorm Zahnarzt, dann die Ablehnung von der Kasse zum Zuschuß. Ach es war zum Haare raus reißen und trotzdem und wenn Du glaubst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Auf meinem Behandlungsstuhl war der Arzt mein Licht. Er war sowas von lieb, nett und toll. Er streichelte immer meinen Arm und sagte ganz beruhigend“ keine Schmerzen“, „keine Schmerzen“. Nun ganz konnte er sein Versprechen nicht halten, aber solange ich auf dem Folterstuhl war, hatte ich keine Schmerzen. Erst hinterher. Mein Herren meine Schnauze gestern abend, ich dachte die gehört nicht zu mir, so kenne ich die nicht. Habe mir aber zwei oder vielleicht auch drei Kräuterlikörchen gegönnt, denn Kräuter haben ja schließlich Heilwirkung und so hatte ich dann auch eine ruhige und entspannte Nacht. Zähne habe ich alle noch, nächste Woche geht es weiter. Dentaprime hat sage und schreibe 15 Behandlungsstühle.

Ich persönlich wurde von einer Gruppe aus 3 Ärzten und zwei Assistentinen betreut. Kann mich nicht beschweren. Trotzdem hab ich Muffensausen vor Di, da fangen sie an mich schlanker zu machen. Bin mal gespannt wie viel ich weniger wiege, wenn sie die Zähne die raus müssen alle gezogen haben. Aber ich sage Euch ich bekomme ein Lächeln, das wird ein Traum. Im Moment ist es ja noch ein Albtraum. Ja wer schön sein will muß leiden. Selbst mein Hund hat heute gemerkt, dass ich immer noch neben der Spur bin, er hat mich sehr geschont. Was ich nun dann auch noch schön ansehe, die DAK hat angerufen, sich entschuldigt und wird mir einen Zuschuß zahlen. Hab ich Glück gehabt, hoffe sie überlegen es sich nicht nochmal. Aber auch das Kind werd ich schaukeln. Im Moment fühle ich mich noch wie durch den Fleischwolf gedreht, aber ich denke es wird stündlich besser…..

24. November 2014
So hier das Wort zum Montag. Also ganz ehrlich so langsam steigen in mir immer mehr Zweifel auf, ob es richtig war Tscherno vom Land in die Stadt zu holen. Bei uns wird viel gebaut, dauernd knallt es irgendwo und nun auch noch das Beben, mein Hund ist total verstört. Raus will er garnicht mehr, er hockt verängstigt unterm Tisch und wenn ich ihn dann mit Mühe draußen habe, will er sofort wieder rein. Für so einen kleinen Hund hat er eine unbändige Kraft, dass ich mit zwei Händen halten muß. Mittlerweile habe ich ihn an zwei Leinen, damit wenn die eine reißt er nicht in ein Auto rennt. Er ist lieb, treu und anhänglich wenn wir wieder im Haus sind. Das erste Drittel des Weges das wir laufen, damit er seine Geschäfte erledigen kann, muß ich ihn seit ca einer Woche hinter mir herziehen. Er will einfach rein ins Haus. Wenn wir dann ein wenig gelaufen sind, entspannt er sich und wird etwas ruhiger, aber er läuft nicht wie die ganze Zeit fröhlich vorne her oder rennt mal auf die Seite, nein ich würde sagen, er tänzelt, ist äußerst nervös. Aber es geht dann einigermaßen. Leckerli nimmt er nicht mehr unterwegs an, er legt sie auf den Weg. Hoffentlich beruhigt er sich wieder, denn das ist ja nicht normal. Sind wir wieder zu hause, steht er vor mir schaut mich mit seinen lieben Augen an und will gestreichelt sein.

25. November 2014
Wieder liegt ein weiterer Tag für meine Schönheit hinter mir, nein nicht für meine Schönheit, sondern für mein essen können. Die Ärzte die mich behandeln haben heute kurzerhand den Plan geändert. Ich bat darum am Freitag, das Ziehen auf zweimal zu machen. Damit es nicht so anstrengend ist, aus diesem Grund haben sie das verschoben, weil sie man höre und staune nicht möchten, daß ich dann einen Tag ohne Zähne wäre. Na ich meine ein zahnloser Tiger hat auch noch Qualitäten. Aber ich finde das ganz toll, dass sie den Plan geändert haben. Man muß sagen, die denken mit. Aber heute drei Stunden schleifen, da wirst echt irre. Zwischendurch weiß man garnicht mehr ob man die Klappe auf oder zu hat, ist ja alles eingeschlafen. Morgen geht es weiter, dann auf ein Neues….

27. November 2014
Bin fix und alle, heute habe ich den Oberkiefer gemacht bekommen.Also de3r Arzt ist echt in Ordnung und wenn ich bedenke, morgen noch den Unterkiefer und dann kann das so vor sich hin heilen. Die Teilprothese für oben wurde auch schon eingesetzt und ich kann mich des Gedankens nicht verwehren, wenn man so schnell neue Zähne bekommen kann, dann brauch ich jetzt auch einen neuen Mann. Lache ganz laut. Ich habe jetzt schon ein tolles Lächeln und das obwohl ich noch nicht ganz fertig b in. Die Fehler sehe man mir nach, bin noch ein wenig benommen.

28. November 2014
So die Viecherei ist nun rum. Gott seis gepriesen und gepfiffen. Hatte heute mittag noch mal Termin. Machte mich also soweit fertig und wollte ein Taxi nehmen. Dazu muß ich sagen, habe eine Stunde vorher schon versucht ein Taxi zu bestellen. Aber ich hatte das Gefühl die Dame hatte keine Lust. Ich hatte meine Straße und die Uhrzeit fein säuberlich auf einen Zettel geschrieben, wann sie wo sein sollte.

Sie gab mir zu verstehen, sie versteht die Adresse nicht. Gut, zum nächst Fahrer, auch er hatte keine Lust, weil er müßte ja nach Dentaprime und dann ja leer zurück fahren, Die Kosten seien wohl zu hoch. Da kannst zwischendurch doch einen Wutanfall kriegen. Nun dann bin ich runter gelaufen und hielt ein Taxi an. Der Fahrer ließ mich einsteigen und fuhr an eine Adresse wo er schon bestellt war. Toll und ich hatte Termin. Allerdings hat er mit der Zentrale telefoniert und die haben dann ein Taxi hinterher geschickt, so daß ich umsteigen konnte. Der Fahrer sprach fließend deutsch und hat mir seine Nr. gegeben, wenn ich wieder ein Taxi brauche. Werde es aber nicht benützen, er verlangte von der blöden Deutschen den doppelten Preis. Naja, so ist das nun mal.

Bei Dentaprime habe ich noch ein wenig Zeit gehabt und mich seelisch und moralisch auf die Behandlung vorbereitet. Ehrlich ich hatte keine Lust mehr die Klappe auf zu machen. Soviele Spritzen in dieser Woche einfach nur Horror und die scheiß Dinger tun ja auch noch weh. Na gut ohne Beträubung geht ja nix, also Augen zu und durch. Zwei Stunden hat er wieder gewerkelt, gespritzt, gezogen und genäht. Jetzt muß das ganze Teil erst mal 6 Monate lang verheilen. Ich frage mich nur, die sagen immer die Zähne sind wackelig, die müssen raus und dann müssen sie noch mit Gewalt reißen. Aber ganz ehrlich die Art und Weise wie man da behandelt wird ist schon spitze. Nun kann ich für Hollywood entdeckt werden…. Aber erst muß ich mich erholen, damit mein Lächeln auch hollywoodreif ist

30. November 2014
Erster Advent, das Wetter heute verhalten. Grau und trüb. Aber Frau und Hund brauchen Bewegung. Also einpacken und los. Wir steigen ins Auto. Ich drehe den Schlüssel rum und es piept. Ja das war die Anzeige oder Ansage oder wie auch immer , wir haben nur noch 3 Grad. Also bitte aufpassen, es könnte glatt werden. Ich setze das Auto in Gang und komme an die Ausfahrt Sweti Konstantin. Ach nein heute nicht, muß meinem Luxushund ja schließlich was bieten.

Wir fahren weiter Richtung Zlatni. Ich schaue in die Landschaft einige restliche Blätter hängen noch in den Bäumen, aber das Meiste ist schon unten. Ich lasse meinen Blick die Berge rauf schweifen und sehe oben sind die Bäume leicht gezuckert, richtig passend zum ersten Advent. Am Meer angekommen keine Menschenseele zu erblicken und wir machen uns auf einen langen ausgedehnten Strandspaziergang. Tscherno wird gleich übermütig und hängt sich an meine Hose. Mühevoll schleife ich ihn über den Sand aber er denkt gar nicht daran los zu lassen, nein das Spiel gefällt ihm. Irgendwann hat er genug und fängt an Möwen zu jagen. Natürlich, ist ja ein Straßenhund, braucht er auch noch ein Bad im Meer. Nun wenns Spaß macht solls recht sein. Auf der Heimfahrt gehen mir viele Gedanken durch den Sinn, meine Güte schon bald wieder ein Jahr vorbei. Was war nicht alles in diesem Jahr. Es hatte gute und schlechte Zeiten. Am besten hat mir gefallen, daß ich meine kleine Schwester wieder habe. Wir hatten viel zu lange keinen Kontakt, sie hat mir sehr gefehlt. Ja beschissen wurde ich, aber nun das habe ich auch hinter mich gebracht. Im Nachhinein kann ich sagen, es ist gut so wie es ist. Ich meine klar man verliert nicht gerne Geld, aber das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen, bin ja schon dabei unwichtige Dinge abzulegen. Ein Teil meiner Zähne ist schon mal Geschichte, aber die hätte ich mir nicht in dieser Nobelklinik machen lassen können, wenn ich noch die Wohnung gehabt hätte. Ich denke es hat sich alles gefügt. Mit dieser Wohnung hätte ich jetzt 0815 Zähne oder hätte mich noch gar nicht zum Zahnarzt getraut, aus Angst vor den Kosten. Jetzt klappt das wunderbar. Ja was habe ich noch erlebt?? Nun habe viele neue Bekannte kennen gelernt. Habe einen lieben Hund und im allgemeinen bin ich glücklich. Morgen vor einem Jahr hatte ich mein Auto gepackt und bin hier her los gefahren. 365 Tage habe ich nun hier verlebt, erlebt. Jeder Tag war auf seine Weise spannend und hat mich vor viele Herausforderungen gestellt, ich mußte Entscheidungen treffen und meine sie waren richtig