Annette Britsch 2018

November 2018

01. November 2018
Mann was für ein Tag. Um 11 Uhr hat mich Annabel abgeholt und wir sind los nach Silistra. Es ist ein ganzes Stück zu fahren und kurz nach 13 Uhr waren wir da. Der Bürgermeister wußte, dass wir kommen, aber wie das hier so ist, er glänzte vor Abwesenheit. Wir haben uns dann durchgefragt und die Sekretärin war dann im Laden neben an aufzutreiben. Nach einiger Zeit erschienen dann noch zwei Herren und Annabel hat ihren Hausschlüssel zurück bekommen. Wir also auf zum Haus. Beide hatten wir etwas sehr Muffensausen und meinten, erst essen wir was, das kotzt sich leichter. In weiser Voraussicht habe ich heute morgen noch einen Pfälzerwurstsalat gemacht und belegte Brötchen. In den abgelegenen Dörfern weißt ja nicht ob man was kriegt oder nicht. Gut wir standen auf der Treppe und haben uns gestärkt. Tscherno hat derweil die Gegend untersucht. Das Grundstück ist komplett zugewuchert, das Haus wäre für mich ein Traum, wenn es dann nicht eben so abgelegen wäre. Im ganzen Dorf spricht niemand deutsch oder englisch. Aber das Haus, so ein richtig niedliches Hexenhäuschen aus dem man eine Schatzkiste basteln kann.

Ok wir haben gegessen, ziehen und vorsichtshalber Handschuhe an und atmen tief durch, wir haben Angst, dass es darin erbärmlich stinkt. Es sei gesagt, die Handschuhe waren gut, der Gestank war in Grenzen. Aber der Herr hat eine Sauerei hinterlassen, das ist fürchterlich. Wenn man von fremden Menschen Hilfe bekommt, dann sollte man sich auch ordentlich benehmen. Ganz ehrlich neben dem Bett hat er auf dem Boden die Zigaretten aus gedrückt, die Kippen einfach liegen lassen. Ich mußte eigentlich mal auf s Klo, aber das war unmöglich, da zieh ich lieber hoch und spucks aus. Nein in jedem Raum Dreck, Dreck, Dreck. Und er hätte es so schön haben können, nein wir sammeln die leeren Flaschen von Korn, Rakia und dem ganzen Zeug ein. Dann fahren wir wieder zum Bürgermeisteramt, denn wir haben die Autopapiere gefunden und gegen sie ab. Da sie anders sind als hier, wollten sie sie garnicht, haben aber dann begriffen was es ist. Tscherno hat sich mittlerweile als Posten installiert, so, dass er das Hoftor und den Eingang beobachten kann, es entgeht ihm nichts. Das wäre ein Häuschen nach meinem Geschmack, schön mit Sommerküche, Keller . Bad ist da, wenn alles neu gestrichen ist und geputzt, dann kann man da herrlich leben, vorausgesetzt man liebt die Einsamkeit. An die Donau ist es nicht weit, ein kleiner See in der Nähe und eine Landschaft wie im Allgäu, schöne Hügel und kleine Täler. Nur man ist allein. Für mich kommt das Haus nicht in Frage, weil mein Schatz sich dann dauernd den Kopf an der Tür anstößt.
Das Auto steht noch versiegelt, was man hier so versiegelt nennt auf der Straße. Ja und dann wieder über zwei Stunden nach Hause, mittlerweile ist es dunkel und wir sind einfach nur erschossen.

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02. November 2018
Habe heute nacht von unserem Abenteuer geträumt. Gut im Traum ist es ja immer entweder schlimmer oder leichter. Kann nicht sagen was war, bin nur ganz unruhig aufgewacht. War ja auch Zeit, war 6 Uhr und Tscherno mußte runter.
Dann hatten wir einen ganz entspannten Tag, nichts getan, getrödelt und geträumt. Habe von dem Häuschen geträumt, es ist wirklich schön. Naja, es kommt wie es muß.

Vorhin habe ich meinen neuen Miniofen eingeweiht. Habe einen Hähnchenschenkel rein und er ist wirklich gut geworden. Hatte so richtig Heißhunger. Sonst ist heute nichts Neues oder Verrücktes passiert. Kann ja nicht immer nur Aktion sein. Die nächsten Tage werde ich dann den Putzlappen schwingen, am nächsten Samstag kommt mein Schatz wieder und da soll es ja ein wenig ordentlich sein. Ich meine so genau wie er werde ich nie, aber das ist mir egal. Ich bin eben ein bisschen schusselig, brauche oft 2 Shirts am Tag, aber was solls. Wettermäßig ist es hier noch einigermaßen aus zu halten, kann von der Temperatur ruhig noch ein wenig so bleiben.

Tscherno läuft heute auch rum wie Falschgeld, glaube der hat sich noch nicht ganz von gestern erholt. Er hatte ja gestern keine Zeit zum schlafen, noch nicht mal auf der Fahrt, da hat er aufgepasst, dass alles gut ist. Das Auto kannte er nicht und die vielen Gerüche von den anderen Hunden haben ihn sichtbar irritiert.

03. November 2018
Ja ja es ist schon so, das beste Essen schmeckt nicht, wenn man es alleine essen muß. Habe heute Gulasch, Knödel und Rotkraut gemacht, aber irgendwie konnte mich das nicht überzeugen. Gut ich habs gegessen, aber es war einfach alles zu leer, kein Gespräch, kein Lächeln. Einfach nur den Körper füllen, dass er was zum arbeiten hat. Auch die Kocherei ist so langweilig, man hat nicht so richtig den Pepp dazu. Gut ich habe meiner Freundin dann Rotkraut mitgebracht, sie mag es gerne und wenn ich für mich einen halben Kopf mache, dann ist es definitiv zu viel.

Bin dann zu ihr gefahren, wir hatten uns verabredet, aber niemand sagte wo wir uns treffen. Jeder dachte was anderes. Ich bin bei ihr den Hof rein, Tscherno losgemacht, er schnüffelt ums Haus. Ich hinterher und zu meinem Schreck sitzt da ein Arbeiter, der am Haus noch was macht. Bulgaren haben ja in aller Regel, bis auf ein paar Ausnahmen, Angst vor Hunden. Also schnell Tscherno wieder an die Leine, damit der Gute nicht noch einen Infarkt bekommt. Ich wundere mich, kein Hundekläffen ist zu hören. Na sie wird gleich da sein und dann die Hunde wechseln. Nein, ich rufe an und erfahre sie ist schon da, wo wir uns meistens treffen. Also gut, dann auf in den Wald. Am Straßenrand stehen ein paar Männer, die mich kritisch beobachten. Meine Freundin meinte, das ist der Jäger, der hier immer rum fährt. Gut von mir aus, solange die mir meine Ruhe lassen.

Wir laufen los und Tscherno und Momo jagen sich heute gegenseitig. Tscherno muß Momo immer zeigen, dass er der Chef ist, denn Momo kam dazu als er vielleicht so 4 Wochen alt war. Den haben wir auf der Straße gefunden. Bei mir wollte er nicht bleiben , er hatte sich in meine Freundin als Ziehmutter verliebt. Aber er freut sich immer wenn ich komme und rennt mich fast jedes mal um. Das ist ein riesiger Hund geworden und war mal so groß wie meine Handfläche.

04. November 2018
Sonntag und was macht man damit??? Nun ich habe mein Treppenhaus geputzt, meine Betten frisch bezogen un d mir mein Mittag gekocht. Im Moment sind die Hähnchenoberschenkel bei uns im Angebot, davon hab ich mir ein Kilo geholt. Einen Schenkel hab ich vorgestern schon in meinem Miniofen gemacht und den Rest mußte ich heute verarbeiten oder hätte sie sonst einfrieren müssen. Ein super gutes Frikassee habe ich mir gemacht, schön Kartoffeln dazu.und Sellerie und Karotten. Für morgen ist noch was da, das wird dann gewärmt.

Heute mittag dachte ich, ach komm, gehst meiner Freundin mal nicht auf den Zeiger, wir gehen heute eben mal alleine laufen. Das herrliche Wetter, das wir im Moment noch haben muß man einfach ausnutzen und die Natur genießen. Ich fahre dahin und zu meiner Freude sehe ich die Hunde und sie laufen. Tscherno natürlich im Laufschritt marsch hinter her. Sie war schon ein ganzes Stück weit weg. Nicht schlimm, denn sie muß ja auch wieder zurück. Irgendwann sind wir uns dann am Waldrand begegnet. Schön zum erzählen haben wir ja immer wieder Stoff. Auf dem Heimweg denke ich fahre mal runter zu Hans, vielleicht ist er schon wieder da. Nein er ist immer noch auf der Strecke, denke aber, dass er heute oder morgen eintrudeln wird. Auf dem Fernseher läuft eine Sendung auf Kabel 1 die mein Interesse geweckt hat, da ist ein Koch in verschiedenen Ländern unterwegs und man kann toll sehen, wie was woanders gekocht wird. Sehr interessant.

05. November 2018
Und schon ist es Montag. Bald kann ich wieder in Gesellschaft essen, das freut mich. Ja und heute gibt es nicht viel zu berichten, ich habe meine kleinen Gardinen gewaschen vom Flur Bad und der Tür. Muß ja auch als mal sein. Noch so ein wenig rum gekruschelt, ich ärgere mich nämlich die letzten Tage über ganz kleine Mückchen oder besser Fliegen. Habe einen Topf gepflanzt mit meiner Grünlilie. Der ist zu nass. Da haben sich scheinbar die kleine Fliegen in der Erde entwickelt. Jetzt steht er auf dem Balkon, mal sehen ob der Topf trocken wird. Wenn nicht, kann man im Winter Schlittschuhe drauf laufen. Bin schon seit ein paar Tagen dabei immer diese Fliegen weg zu machen.

Kochen brauchte ich heute ja nicht, hatte noch was von gestern. Mein Frikasee. Aus diesem Grund habe ich heute mein Auto ausgebürstet, damit ich die Hundedecke, die ich vor Wochen gekauft habe rein machen kann. Eigentlich war ich sehr erstaunt, habe kein Verlängerunskabel, drum bin ich den Haaren mit der nassen Bürste zu Leibe gegangen. Ging ganz prima. Klar am Boden wäre es schon gut, wenn ich es mal wieder aussagen lassen würde, aber meine Waschanlage, ist ständig zu. Keine Ahnung warum und in Balchik macht mir keiner mein Auto, weil ja ein Hund mit fährt. Dann sind wir los zum Mittagsspaziergang. Ich wie immer nach Senokos und dachte, na vielleicht ist meine Freundin heute auch wieder unterwegs. Gut war Wunschdenken, aber es kann ja nicht immer klappen. Und da wir die halbe Strecke nach Dobrich schon hatten, fuhr ich weiter. Ich suche nach einem Regal für ins Bad. Leider bin ich nicht fündig geworden. Aber was solls, irgendwann wird das auch klappen. Nun dämmert es schon und in ein paar Minuten ist hier Nacht. Das geht hier ganz schnell.

06. November 2018
Grau, trüb aber trocken. Wobei ich glaube, dass es in der Nacht geregnet hat. Kann sein, muß aber nicht. Ich überlege, wohin gehen wir? Wenn es geregnet hat, ist alles nass und nicht gut zu laufen. Ok wir fahren mal wieder nach Kranevo. Unterwegs werde ich gestoppt. Polizeikontrolle. Ich fahre rechts ran, mache mein Fenster runter und Tscherno hätte am liebsten den Polizisten gefressen. Er bellt und tobt was das Zeug hält. Er weiß genau, wir sind noch nicht da wo wir hin wollen und da hat uns auch nicht die Polizei zu stoppen. Der Polizist schaut mich an und winkt mich weiter. Tja so tobende Dackel haben schon was für sich. Braver Hund, hast mir mal wieder Zeit gespart.

Beim Laufen sind dann die ganzen Straßenhunde aufgetaucht und haben mir meine Taschen leer gefressen. Es sind zwei junge kleine Hunde dabei. Einer ganz frech auf Tscherno los. Aber Tscherno hat dem dann gezeigt wer der Chef sein könnte. Der Junge ist heulend davon gerannt. Das hört sich dann so an, als ob er um Hilfe schreit. Echt zum Schießen.
Wieder zuhause, es ist heute nur 13 Grad, ideales Wetter zum bügeln. Also das ist auch gemacht. Dann schnell eine Specksoße gemacht, ein paar Spagetti dazu und Tomatensalat. Specksoße und Spagetti , Hundefutter für Tscherno, klar esse ich das auch. Dann bekam ich einen Anruf, ich sollte schnell einen Kanister Diesel zu meiner Freundin bringen. Ok ich hab keinen Kanister und ich hoffe die Tankstelle hat sowas. Ich also da hin gestiefelt. Habe erklärt was ich will, nein haben wir nicht. Aber mein Blick fiel auf den Kühlschrank und obendrauf waren die Kanister. Jetzt hat der Junge geschnallt was ich wollte. Also man sieht, auch wenn es manchmal nicht einfach ist, es geht irgendwie immer. Dann noch Kaffeetrinken bei meiner Freundin und nun lassen wir den Tag langsam ausklingen. Ich sitze am PC, habe den Gasofen an, eine angenehme Wärme ist das. Fast so schön wie mit Holz.

07. November 2018
Also ganz ehrlich ich bin total erschüttert. Was ist das bloß für ein seltsames Jahr. Hans war wieder in DE. Bin am So vorbei, nicht da. Ok, nichts dabei gedacht, am Mo auch noch nicht. Erst gestern habe ich das Auto gesehen. Wie ich heute morgen hin bin, nach dem Laufen in Kranevo, sagte er mir, sein Auto hat in Bukkarest den Geist auf gegeben, Motorschaden. Das vorletzte Mal hat ihn der Wind von der Straße geweht, dann hatte er schauen müssen, dass er wieder ein Auto bekommt. Die Fahrt das letzte mal war ohne Schwierigkeiten und jetzt gibt das Gefährt den Geist auf. Ich frage mich, was muß bei dem armen Hund noch alles kommen??? Allein das Abschleppen von Bukkarest nach Balchik hat 1000 Euro gekostet. Mir tut sowas immer so leid, aber was kann ich denn tun??? Das Schicksal drückt ihn in diesem Jahr schwer in den Boden. Gut aber durch diese Schläge müssen wir uns immer wieder durch wursteln. Drücke ihm die Daumen, dass es bald wieder aufwärts geht. Ja so ist das mit den Schicksalsschlägen. Da bin ich ganz gut dabei weg gekommen. Ich danke dem Himmel.

Trist und grau ist es immer noch als wir zu unserem Mittagsspaziergang aufgebrochen sind. Man kann gut laufen, der Weg ist trocken und es klebt einem nicht der Lehm an den Füssen. Heute Morgen waren wir in Kranevo wo uns wieder die ganzen Hunde erwartet oder verfolgt haben. Ich denke sie waren heute zufrieden mit mir, denn ich hatte ein wenig mehr an Futter dabei. Da ist einer, man meint ein großer Schäferhund, der sieht richtig heiß aus. Er hat ein blaues und ein braunes Auge. Im ersten Moment ist das sehr gewöhnungsbedürftig. Heute mittag gab es nur Kartoffeln mit Bratwurst. Sie hat mir nicht so sehr geschmeckt. Ist halt irgendwie anders als die , die ich kenne. Da mach ich dann alternativ künftig meine Frikadellen und gut ist. Kranevo hat wieder angefangen Wälle auf zu häufen, hatten sie letztes Jahr nicht. Das Jahr davor schon und da hatten wir den Jahrhundertwinter, meinen die es wird wieder so kalt????

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08. November 2018
Ok, die Hälfte ist geschafft. Die halbe Wohnung ist sauber. Morgen noch den Rest und dann kann es Samstag werden. Heute morgen den Spaziergang am Flugplatz gemacht. Da das Gebüsch drum herum immer lichter wird, kann man so einige Einblicke erhaschen. Gestern sind sie nämlich wieder mit Fallschirmspringern geflogen. Also klein ist die Landebahn und Startbahn nicht, wenn solche Maschinen rauf und runter können. Ist schon immer ein wenig bedrückend, wenn man hört wie die Motoren brummen und dann steigt eine Maschine auf.

Dann zuhause hab ich mich an mein Gästezimmer und Schlafzimmer gemacht, geputzt, abgestaubt und was eben so zu machen ist. Da ich sehr unschlüssig war, was ich kochen soll, habe ich einfach Pellkartoffel gemacht. Hatte noch eine letzte Leberwurst eingefroren, die hab ich kurz warm gemacht, dass sie auftaut und schon hatte ich eine leckere Pfälzer Mahlzeit.
Laufen mit meiner Freundin und Momo und Bambam. Wie immer wir fühlen uns auf dem freien Feld sehr sicher, als doch plötzlich zwei Pferde, ein Fuhrwerk und ein Auto auftauchen. Jetzt aber schnell Hunde anleinen. Nur die Blödel haben das auch gesehen und wollen sich nicht anleinen lassen. Wir toben und schreien, meine Freundin rennt weg, Tscherno hinter ihr her, Momo kam irgendwie dann bei mir vorbei. Endlich wir haben sie. War aber auch Zeit, denn die Gefährte sind schon auf unserer Höhe. Ich denke , wenn eine Stute und ihr Fohlen frei spazieren gehen darf, dann dürfen das unsere Hunde auch. Wieder zurück und heute waren die Dackel echt anstrengend, weil wir ein Stück durchs Dorf sind. Jeden Scheißhaufen muß man schnuffeln und nein nicht nur rechts auch links. Endlich wieder im Hof bei meiner Freundin. Luft.
Jetzt geht es weiter nach Dobrich, den Wagen aus der Werkstatt holen. Dabei komme ich an eine Strecke die ich noch nicht kannte. Ich sollte links abbiegen, es ist eine Baustelle, für mich sehr unübersichtlich und was mache ich Geisterfahrer, biege auf die Spur ab für den Verkehr von links. Meine Freundin fängt vor Schreck das Stottern an und zeigt dabei mit dem Finger wo ich hin soll. Ok, das war knapp, es kam ein LKW entgegen auf meiner Geisterstrecke. Aber die Kuh ist vom Eis. Ich bin sehr erschrocken, ich hatte echt nicht gedacht, das das eine extra Spur sein soll, wo bei uns das doch alles immer recht eng und klein ist. Ich glaube Bulgarien wird langsam modern.

12. November 2018
Ich muß ja nun doch lachen, hatte gerade einen Anruf. Jemand macht sich Sorgen um mich. Doch ehrlich das finde ich echt schön. Es wurde nachgefragt, weil ich seit 3 Tagen nichts mehr geschrieben habe. Danke dafür, das tut mir echt gut. Ja meine Lieben, ich habe seit Samstag wieder Besuch und da gerät es doch ein wenig ins Hintertreffen, das mit der Schreiberei. Aber nun ich werde mich bessern, vielleicht oder auch nicht.

Ja was war denn alles? Am Sa Mittag war ich auf dem Flughafen in Varna und habe meinen Schatz in Empfang genommen. Dann nach Hause, auspacken ect. Am Sonntag hatten wir einen ganz tollen Anruf. Markus hat Geburtstag ob wir nicht Lust hätten zu kommen und Flammkuchen zu essen aus dem neuen Pizzaofen. Gut ich habe noch nie Flammkuchen gegessen und bin entsprechen vorsichtig dran gegangen. Aber meine Herrenn das war so gut, da kannst Dich dran überfressen und das vor allen Dingen mittags hatten wir auch noch Käsespätzle. Alles alles Sachen die einfach nur gut sind. Ich bin jetzt ein Flammkuchenfan, der war echt einfach zu gut. Abends brauchte ich dann kein Essen mehr richten, nein mein Freund hat sogar einen Rakia getrunken.

Heute nun haben wir angefangen für die kommenden Schneefälle alles zu organisieren. Schuhe zum Schuster und meinen Gasofen zur Reparatur, weil er seit ich die neue Flasche dran habe, keine Lust mehr hat zu brennen, ja gut er brennt, auf der Flamme aber heizt nicht. Hoffe, dass die Werkstatt das hin bekommt. Dann war ich heute mittag noch mit meiner Freundin im Feld auf Achse. Also alles wie fast immer, normal und so weiter. Es hat sehr abgekühlt und im Ofen brennt ein schönes Feuerlein. Morgen gehen wir noch ein paar Sachen einkaufen, dass wir dem ersten Schnee dann gewachsen sind, denn hier wird ja nicht gestreut. Wir wollten diese Woche eigentlich noch nach Silistra, aber Annabel hat mir dringend davon abgeraten, weil für Silistra Minusgrade und dann Regen vorher gesagt wurden, das heißt ich hätte dann eine vereiste Fahrbahn und darauf hab ich nun wirklich keinen Bock.

13. November 2018
Mann war das heute eine Schufterei. Wir haben uns sagen wir mal Winterfest gemacht. Es ist ja für die nächste Woche Schnee angesagt und da muß man sich hier ja schon ein wenig darauf einrichten. Ich zum Glück nicht gar so sehr wie die Dörfer, wenn dann auch Fahrverbot ist. War aber trotzdem einkaufen, denn alles zu Fuß heim schleppen ist auch nicht so prickelnd.

Wir waren den Gasofen holen, ja er geht wieder. Dann die Schuhe für meinen Schatz, er soll ja keine Frostbeulen bekommen. Kaffee, Mehl und Eier besorgt. Getränke ect. Natürlich war ich auch in der Apotheke und habe meine Medis geholt, denn in die Apotheke müßte ich ziemlich weit laufen. Das wäre ja nicht schlimm, wenn der Gehweg geräumt wäre. Aber hier ist es so, daß wir oft als Gehweg eine Holperpiste haben und dann noch nicht geräumt ist echt grausam. Ja und zum guten Schluß kam heute Mittag noch der Alpenexpress mit den warmen Sachen von meinem Freund, die er in DE in ein Paket gesteckt hat. an. Ist so günstiger als wenn er bei Wizz Air 40 Euro hätte zuzahlen müssen.

Ich war heute Mittag mit Tscherno laufen und habe richtig gefroren. Bin eben noch vom warmen Sommer und unserem schönen Herbst verwöhnt. Naja, gestern hab ich schon mal meine Winterschuhe raus gekramt. Ich denke für meine Allerweltstreter ist nun die Zeit abgelaufen. Schade, die waren so gemütlich. Der Himmel zeigt heute auch keine Farbe, es ist einfach grau, ja ich weiß auch grau ist eine Farbe. Aber nun mal nicht meine. Gekocht habe ich heute Weißkraut-Karotten-Paprikagemüse mit Kassler und Bratkartoffeln. So macht die Kocherei wieder Spaß.

Dann waren wir noch beim Schuster und haben eine Bordtasche sagen wir mal umrüsten lassen. An die Rückseite wollte mein Schatz ein breites Band oder wie auch immer, damit man das über den Koffergriff ziehen kann und die Tasche nicht runter fallen kann. Und trotzdem wir nicht bulgarisch sprechen, konnten wir rüber bringen was wir wollen. Ganz toll mit ein bisschen Wollen geht alles.

15. November 2018
Ekeliges Wetter, grau diesig und kalt. Leichter Nieselregen. Bei diesem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür, aber mich. Denn mein Hund meint ich soll laufen. Ok es ist ja eigentlich auszuhalten, sind immer noch 9 Grad, nur vermisse ich die Sonne und dann ist es für mich halt kein Wetter. Hatte aber heute genug zu tun, so konnte ich denn abgelenkt sein, von dem dürftigen Wetter. Nach meinem morgendlichen Rundgang fing ich an zu kochen, denn Annabel kam heute zu Besuch. Habe Lauchspätzle gemacht und dazu Hähnchenschnitzel und Kopfsalat.

Nach dem Essen dann wieder mit Tscherno auf die Piste. Wir sind runter nach Kranevo, wo der Herr mal wieder sein Bad nahm. Glücklich fegte er über den Strand. Ein paar Krähen hatten es ihm angetan und ich denke da bedauert er immer, dass das mit dem Fliegen nicht so ganz klappen will. Es wird sehr gebaut in Kranevo. Auch haben sie dort ein altes Hotel abgerissen. Der Ort verändert sich. Jetzt habe ich es schön kuschelig warm, der Ofen brennt und macht eine gemütliche Stimmung. Tscherno liegt im Eck zum trocknen. Der Gasofen ist repariert und heizt wunderbar. Also kann die kalte Zeit mir nicht viel anhaben, Klimaanlage, Gasofen und Holzofen.. Ist hier halt doch anders als in DE, da drehst im normal Fall die Heizung auf und gut ist. Aber ganz ehrlich, die Wärme vom Holz ist einfach nur genial. Habe einen Wasserkessel auf dem Ofen und so ist eine ganz ausgeglichene Wärme im Raum.

Hab noch vergessen zu erwähnen, in Kranevo sind am Strand jetzt auch überall wieder Wälle, damit das Meer nicht in die Buden läuft, denn die Wellen sind bei Sturm schon ganz schön heftig und kommen oft sogar bis an die Strandstraße hinter dem Strand

16. November 2018
Irgendwie bin ich heute ein wenig nicht mit mir einig. Hatte heute Mittag Kartoffeln mit Eier in Senfsoße und Gurkensalat, aber ich bin nicht ganz satt. War jetzt schnell noch ein wenig Hack holen und mache für uns eine Hackfleischpizza. So sie ist im Ofen und ich freue mich darauf, schön scharf und mit meiner Tomatensoße von diesem Sommer. Ja Sommer, der ist nun restlos futsch, es hat heute schon ein Schneegestöber gehabt. Zum Glück hatten wir noch keinen Bodenfrost und so ist die Sache halb so schlimm.

Nach dem Mittagessen wir ich mit Tscherno am Meer und die Straßenhunde kennen nun schon die Seite von meiner Jacke wo die Lekkerlis drin sind. Einer der Beider wünde mir am liebsten aus der Tasche fressen. Tscherno kommt ganz gut mit den neuen Hunden zurecht, nur ärgert mich, da ist noch ein ganz Schüchterner, den verjagen sie immer. Muß mir mal was einfallen lassen. Ach ich bin ein bissl stolz auf mich. habe meine Bestellung an der Metzgertheke heute ganz auf bulgarisch gemacht. Selbst wenn es falsch war, die Verkäuferin wußte genau was ich wollte. Na mit jedem Tag lernt man was dazu.
Es ist stürmisch, kalt und nicht meine Jahreszeit, ich glaube ich wandere aus.

17. November 2018
Heute hat Frauchen mal nichts zu sagen, heute erzähle ich mal was aus meinem Leben. Ich liege so schön auf der Couch heute morgen, als die Schlafzimmertür aufgeht. Frauchen kommt raus, ganz verstrubbelt und sagt zu mir, so wir gehen gleich runter, damit Du armer Hund nicht platzt. Ich schaue zu wie mein Frauchen ins Bad verschwindet. Na da kann ich ja noch ein bissl schlafen. Nein, sie ist schon wieder da. Ok sie leint mich an, denn morgens in der Stadt darf ich nicht frei laufen, weil ich immer den Autos hinterher renne und die Fußgänger fressen will. Wir laufen ein Stück die Straße hoch, ach was tolle Gerüche, kann überall rum schnüffeln, das ist nun mal meine Morgenzeitung, die ich man kann sagen druckfrisch geliefert bekomme. Dann die Straße wieder runter und schon sind wir wieder drin. Aber macht ja nix, ich weiß, dass mein Frauchen bald mit mir auf den Acker oder ans Meer geht. Wie jeden Morgen, sie wackelt wieder ins Schlafzimmer und ruht noch ein halbes Stündchen, aber vorher hat sie den Kaffee aufgesetzt. 7.45 Uhr, da ist sie wieder und stört meinen schönen Schlaf auf der Couch. Es wird geklappert, getoastet, den Tisch gedeckt. Sie stört mich eigentlich nur. Wenn Frauchen ins Bad geht, wird es wieder ruhiger, dann kann ich nochmal dösen. Aber dann, dann kommt sie mit der Leine. Ich freue mich, dass es raus geht. Wir fahren an die Feuerwehr, Frauchen will loslaufen, ich nicht, denn ich habe einen Schuß gehört, das mag ich gar nicht. Also ich will ins Auto und da kann sie machen was sie will, ich will einfach da rein. Los mach auf. Gut ich bin in Sicherheit.

Jetzt fährt mein Frauchen weg, aber was mach ich bloß, ich habe ja noch nicht alles erledigt. Ah sie fährt ans Meer, ich stehe auf dem Rücksitz und erzähle ihr, wie toll ich das finde. Sie sagt immer nur, ist gut, setz Dich hin, aber ich bin aufgeregt, denn da unten sind ein paar Streuner, denen muß ich doch guten Morgen sagen. Wir steigen aus, wir gehen ans Meer, es scheint die Sonne, es ist so erholsam. Endlich kann ich auch machen was ich dringend muß. Ah ist das eine Erlösung…… Wir laufen weiter zum Salzsee und mein Frauchen wirft einen Stock. Die denkt ich bin so doof und bring ihn zurück. Soll sie doch selber holen. Ich schmeiße den in den See.

Wieder zuhause, endlich habe ich Pause und kann schlafen. Aber was ist das, ich höre wie Frauchen mit ihrer Freundin spricht, oh je, das gibt Arbeit, ich muß mit Momo, Bambam und Schlappi rennen. Aber echt, das macht mir viel Spaß. Und ab und zu hat mein Frauchen ja auch ein Leckerli in der Tasche. Schade, der Spaziergang ist schon wieder rum, aber ist auch gut so, denn ich bin sehr viel gerannt und habe mir nun den Hinterlauf gezerrt. Zuhause lege ich mich gleich hin und schone mein Beinchen. Ist schon ein Jammer, wenn man alt wird.

18. November 2018
Tja heute wird Tscherno nichts sagen, er ist müde und liegt im Eck und ruht sich aus. Es ist aber auch ein langweiliger Sonntag. Gut heute morgen das Wetter sehr schön am Meer, Sonnenschein. Das ist sehr beeindruckend, wenn man von oben runter fährt, oben ist es diesig und am Meer ist die Urlaubsstimmung pur. Beim nach Hause Weg sind uns wieder die Streuner über den Weg gerannt und zwar so, dass ich schon Angst hatte, dass es holpert. Zum Glück ist nichts passiert. Da muß ich dann als ein paarmal heftig hupen, damit die Bande mir Platz macht. Tscherno steht auf der Rückbank und schimpft nach hinten raus. Habe da so richtig Unterstützung mit ihm. Was mir heute wieder ein wenig auf den Wecker ging, waren die vielen Jäger die sich am Straßenrand positioniert hatten. Man könnte meinen wir haben wer weiß wie viel Wild hier. Mir ist noch nichts , außer ein oder zwei Hasen begegnet.

Wieder zu hause gings dann wie immer ans Kochen. Sollte Lauchgemüse und Hähnchenschlegel geben. Sollte es nicht nur, hat es gegeben. Ich finde Lauchgemüse ist ein sehr edles Gemüse, da könnte ich mich rein legen. Nach einem kurzen Päuschen gings dann auch schon los in die zweite Runde. Wieder zuhause, hat es sich dann ganz schnell zugezogen und die Lust auf weitere Unternehmungen hat sich in Grenzen gehalten. Also haben wir hier Kaffee getrunken, zwei Kaffeestückchen haben wir auch noch gefunden , hatte ich bei der italienischen Woche mal mit, weil ich dachte meine Freundin aus Varna kommt. Sie kam nicht und ich konnte nun sehen was ich mit dem Zeug, das ich normalerweise nicht esse mache. Habe damit auch Annabel beglückt. Nun ist es alle und ich bin zufrieden. Ganz schnell hat sich nun die Nacht über das Land gesenkt und ich bin so froh, wenn es wieder aufwärts geht. Das Dunkle hier oder auch in DE hat mir noch nie gefallen.

19. November 2018
Schon wieder dunkel. Aber nun es war einiges in den Tag gepackt. Morgens früh am Meer, denn laufen im Acker unmöglich, es hat die Nacht durch geregnet. Da ist dann alles klebrig. Aber am Meer gings wenn man von den Pfützen absieht, durch die ich durch fahren mußte um an mein Ziel zu kommen. Man weiß da nie, ob da nicht jemand gerade am tauchen ist. Aber nun, so ist das. Habe heute mittag dann Lasagne ala Annette gemacht. Konnte man essen, aber berühmt war es nicht. Nach meinem Schläfchen bin ich dann mit Tscherno losgezogen. Dachte ach fahr mal nach Senokos, vielleicht ist meine Freundin ja zu hause, denn sie wartet auf Handwerker. Beim Fahren schaue ich dann so die Straße hoch, wo wir uns sonst immer treffen und was sehe ich, ihr Auto. Also schnell drehen und auch hoch. Kaum ein paar Schritte gelaufen, Schuhe wie von einem Bauarbeiter- Dreck, Matsch und Lehm. Es bläst ein eisiger Wind und wir beschließen unsere Rasselbande im Hof laufen zu lassen, denn es ist sehr ungemütlich.

Wieder zu hause machen wir uns auf den Weg zur Bank und dann weiter nach Kranevo. Möchte meinem Besuch zeigen, dass man da ganz toll am Meer sitzen kann. Die Wellen toben und es ist einfach nur herrlich. Im Lokal läuft meine Musik also so Beruhigungsklänge. Schön genußvoll, ja ich habe solche Musik auch, leider nehme ich mir viel zu wenig Zeit dafür, mir die an zu hören. Wir laufen noch ein paar Schritte am Strand und dann ist es wieder Zeit zu gehen, denn langsam senkt sich die Dämmerung herab.

Bild schön!

20. November 2018
Ich bin geschafft. Einmal Baustelle Varna hin und zurück und man ist reif für eine Kur. Da denkst Du umfährst die Großbaustelle und was ist??? Es hat noch hunderte kleine Baustellen in Varna. Man kommt von einer Baustelle in die Andere. Das heißt für mich, mir ist die Lust vergangen auch nur in ein einziges Geschäft außerhalb meines Planes zu gehen. Wir waren heute morgen bei Hyundai und bei meinem Anwalt, das hat echt gereicht. Bis man von A nach B durchkommt ist man um einige graue Haare reicher. Aber dafür haben wir auch, nach genauer Vorbereitung das Allinclusiv Restaurant gefunden. Ist recht nett und auch vom Essen her sehr reichhaltig. Man zahlt pro Person 7,95 BGN , kann holen solange noch was rein geht. Das sind mal eben 4 € und ich muß sagen das Essen ist geschmacklich ok.
Nun mache ich es mir gemütlich, weil ich bin fix und alle.

23. November 2018
Frauchen hat keine Lust zu schreiben. Also muß ich mal wieder ran. Ja es ist ein wenig schade, aber mein Frauchen ist traurig. Warum? Nun ihr Freund wird morgen wieder heim fliegen nach DE. Er war jetzt im Frühjahr , im Sommer und im Herbst da. Hat ihm super gut gefallen und jetzt wo es kalt ist, sagt er er kann mit dieser Luft hier nicht leben. Gut Frauchen wird es überleben. Ich habe mich so sehr angestrengt ihn zu akzeptieren. Habe nur manchmal geknurrt, aber gebissen habe ich ihn nie. Aber mit mir spazieren gehen das wollte er auch nicht. Da muß man sich nicht wundern, wenn ich dann doch ab und zu mal die Zähne zeige. Naja, ab morgen läuft wieder alles normal, jedenfalls für mich. Frauchen wird es auch wieder schaffen und so schnell werden wir nichts mehr glauben.

24. November 2018
So ich bin so müde. Bin seit heute Nacht um 3 Uhr quasi auf. Ja ich hab gelegen bis 3.30Uhr, aber dann bin ich raus, habe Frühstück gemacht, gerichtet usw. Wir mußten ja zum Flughafen. Anfangs war die Fahrt ja noch ganz ok, aber dann kam Nebel auf. Ich wußte zeitweise nicht mehr wo ich überhaupt auf der Strecke bin. Ich meine das sind 50 km, also schon ein Stückchen. Und den ganzen Mist sollte ich ja auch noch zurück. Aber ich danke dem Himmel ich habe es zum Glück unfallfrei geschafft. Was ich ganz toll fand, meine Freundin hatte sich das Handy ans Bett gelegt, dass sollte was sein, sie mir Hilfe geben , bringen oder schicken kann. Schön solche Freunde zu haben. Am Flughafen bin ich dann auch gleich wieder los. Tscherno war ganz irritiert, denn wenn mein Freund sonst wieder geht, wird er zum Abschied gestreichelt. Das ist heute in dem Streß nicht passiert und so hat er ungefähr eine Viertelstunde auf dem Rücksitz geheult. Um 6.15 war ich in etwa wieder in Balchik. Bin schnell in mein Bett, aber durch die Aufregung war an schlafen nicht mehr zu denken. Viele Gedanken haben in meinem Kopf ihre Runden gedreht.

Es ist so kalt heute morgen, Minus 2 Grad, alles weiß angehaucht, aber es hilft nichts, ich muß mit meiner Kampfratte los. Wir gehen nach Balchik ans Meer. Die Sonne ist da, kaum ein Wind, mittlerweile in kürzester Zeit 12 Grad und einfach nur wunderschön und entspannend. Also die Kälte hat sich verkrümmelt. Wieder zuhause, habe natürlich zu nichts Lust, beginne ich mein Mittagessen zu machen , immer in dem Gedanken, dass doch Sonntag sein muß. Viel brutzeln will ich nicht und so mache ich mir ein Lauch- Kartoffelgratin. Ehrlich, das schmeckt echt prima. Nach dem Essen etwas hinlegen? Ja schon, aber ich komme nicht zur Ruhe. Zuviel hat sich die letzten Tage so abgespielt, das will alles erst mal im Kopf sortiert werden. Inzwischen steht Tscherno auch schon wieder parat und möchte an die Luft. Wo gehen wir hin? Alles matschig und dreckig. Ich denke ich belohne mich selber und fahre nach Shabla an den langen Naturstrand. Die ganze Fahrt ist Tscherno am pfeifen und jammern. Was ist denn bloß los. In Shabla wir steigen aus, Tscherno glücklich und zufrieden und legt ein 5 Pfund Ei. Nun weiß ich, er hat heute morgen vor lauter jagen vergessen, dass da noch was zu erledigen ist. Wir spazieren schön am Strand entlang, die Sonne ist immer noch angenehm. Irgendwann sind wir dann zurück. Tscherno ist müde , ich allerdings auch

25. November 2018
Sonntag und mal wieder sind diese Idioten von Jägern unterwegs. Ich suche mir schon die einsamsten Winkel, aber davor machen die scheinbar auch nicht halt. Ok, wir konnten heute morgen noch einigermaßen gut laufen. Waren ja auch am Kiesstrand. Denke da kommen die dann doch nicht hin. Wer weiß das schon. Gut wieder zuhause, haben mit Gelüste überfallen. Werde ja wohl nicht schwanger sein, der Papa würde fehlen. Bin dann noch schnell in den Lidl und hab mir Spinat geholt, weil ich grüne Frikadellen machen wollte. Die schmecken prima und damit hab ich meine Kinder immer beschissen, wenn sie keinen Spinat wollten. Gut sie sind gelungen. Aber nun mein Mittagessen habe ich dann im Stehen verzehrt. Bin ja wieder allein. Dann ein klein wenig hingelegt. Gerade als ich mit Tscherno los wollte, klingelt mein Handy. Wir haben ja wieder ein traumhaftes Wetter, schöner blauer Himmel und Sonnenschein, da muß man ja raus. Meine Freundin ist am anderen Ende und sagt mir, wo sie gerade läuft. Ok ich habe mein Ziel und fahre mit Tscherno dahin. Wir haben einiges zu bereden und zum Schluß wundert man sich nur noch.

Wieder in Balchik überlege ich ob ich zu Hans fahre oder nicht. Ich entscheide mich für oder nicht und gehe in den ABC Markt und kaufe mir für heute Abend noch ein Weinchen. Tscherno hat sich bei mir für seinen Ausrutscher heute morgen entschuldigt, er wollte nicht , dass ich die Leine unter seinem Bauch weg hole und entsprechend ausfällig wurde er dann. Er hat aber gespürt, dass er so nicht sein darf und ist heute mittag ganz reumütig angekommen.

26. November 2018
Heute erleben wir einen Tag, der einem depressiv werden lassen kann. Der Himmel ist mit dunklen Wolken verhangen, richtig hell wird es heute auch nicht. Gut am Morgen konnten wir trocken laufen. Aber bis Mittags hat es sich noch mehr zugezogen und es begann zu regnen. Die Wolken hängen ganz tief. Das heißt bei uns oben ist es neblig, unten am Meer ist es klar. Habe mir mein Essen gewärmt, hatte ja vom Freitag noch Schälrippchen und Soße mit Knödeln. Gut besonders hat es nicht geschmeckt, aber man muß ja was zu sich nehmen. Vorher war ich noch relativ lustlos beim einkaufen, das heißt mehr als Tomaten und Gurken und Paprika habe ich heute nicht erstanden. Es hat nichts, aber auch garnichts meinen Geschmack getroffen. In solchen Momenten denke ich immer, ich bin so undankbar, der „ Tisch“ für mich wäre gedeckt und ich verschmähe alles. Andere wären glücklich sie hätten was. Ja so ungerecht ist das Leben. Oder ist es gerecht und wir sollen was lernen?

Mit schaudern denke ich daran, dass Tscherno raus muß. Ihhhh in dieses Wetter. Also packen wir uns zusammen, ich fahre nach Kranevo. Es ist trocken, dort wesentlich heller als bei mir hier oben. Wir können schön laufen und Tscherno hat wieder Spaß mit den Krähen, denen er hinter her rennt. Die Straßenhunde sind auch wieder da, würden sich am liebsten an meiner Jackentasche selber bedienen. Zum Abschluß vom Laufen lege ich für jeden ein Häufchen Trockenfutter hin, damit sie was im Magen haben. Nun sind wir wieder zu hause, Tscherno schläft, denn im Wohnzimmer wird es gerade kuschelig, habe den Ofen angemacht.

Eine Bekannte schreibt, dass sie müde ist von der ganzen Kämpferei, man weiß machmal nicht mehr für was. Kann ich gut nachvollziehen. Man fühlt sich an manchen Tagen einfach wie ausgesetzt. Hat das Gefühl alles wächst einem über den Kopf, aber warte mal ab, es kommen auch andere Tage wieder. Ich glaube das ist im Moment die Winterdepression.

27. November 2018
Dienstag morgen, der 27.11.18. Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Nächste Woche bin ich dann 5 Jahre hier. Habe ich es bereut???? Nein ganz sicher nicht. Es war nicht immer ganz einfach. Durch viele Hürden bin ich gegangen. Und doch es war immer ein vorwärts, kein rückwärts. Durch die Empfehlung einer Freundin bin ich auf einen Anwalt gestoßen, der mir nun kurz vor der Verjährung hilft doch noch mein Recht oder habe ich kein Recht, Zu bekommen. Es waren 5 interessante, manchmal nervenaufreibende Jahre. Ein auf und ein ab und wenn man dachte, so geschafft, dann kam der nächste Hammer. Aber wäre das in DE nicht genauso gelaufen? Ich wünsche mir für die nächsten 5 Jahre, dass es mir hier weiterhin gut geht. Am 4.12. werde ich mittags ins Veroni gehen, werde schön was essen und den Tag feiern an dem ich hier gelandet bin.

So im Schrank steht noch ein Glas Amareno Kirschen, die mein verschwundener Freund gerne mochte. Soll ich die jetzt kaputt gehen lassen? Nein, mach ich nicht. Habe noch Quark im Kühlschrank, die mische ich damit und ehrlich das schmeckt toll. Es ist heute wieder ein wenig trüber, aber nun es wird wohl auch wieder schöner werden. Kochen heute war was Größeres. Was will ich machen? Eigentlich keine Lust zum kochen. Also stell ich mal Kartoffeln auf, dazu kann ich ja dann einen Hering niedermachen. Die Kartoffeln kochen, sind weich, ich schütte das Wasser ab und denke, nein, daraus mache ich einen Kartoffelsalat. Gedacht, gemacht, war gut. Dazu gab es dann die restlichen Spimatfrikadellen. Eine ganz kleine Portion blieb übrig, die habe ich dann meiner Freundin mit gebracht, als wir zum laufen sind. Kann sagen die Wege so ein Matsch, aber unsere Tiere waren glücklich.

Nun sitze ich hier habe eine schöne Tasse Kaffee vor mir und genieße wie sich langsam der Tag davon schleicht. Man merkt durch die Bewölkung es will schon wieder in die Dämmerung gehen. Eigentlich sollte ich über legen Winterschlaf zu machen. Genug Speck zum zehren hätte ich ja…… und im Frühjahr wäre ich schlank. Ach was ein schöner Traum.

28. November 2018
oh mein Gott, wollte mit Tscherno laufen. Kannste knicken, eisig, naß, stürmisch. War froh wie er sein Häufchen gemacht hat und nun wieder drin sind.

Was für ein schrecklicher Tag. Kalt nass, stürmisch, Eisregen, Schnee und Glätte. Bin heute morgen mit Tscherno in Balchik gelaufen, denn ich hätte erst das Auto enteisen müssen. Es war echt arschkalt. Wir waren auch relativ schnell wieder drinnen. Schönes Feuerlein angemacht, natürlich im Ofen, da wird einem dann doch ganz warm ums Herz. Gut einkaufen wollte ich auch nicht, denn laufen, ihhhh , kalt und fahren, na glatt. Habe so meinen Schrank in Augenschein genommen und dachte, ach da ist noch eine angefangene Tüte mit Spätzle, ich meine selber gemacht, 1000 mal besser, aber die habe ich verarbeitet in Lauchspätzle, das heißt hatte wenig Arbeit und ein gutes Essen. Tscherno ging dann so kurz nach 14 Uhr mal mit mir in den Hof. Er rollte sich im Schnee, hat einmal das Beinchen gehoben und ist dann schwupps wieder ins Haus. War aber auch ein Sturm, meine Herren. Ja und ich armes Kind habe kein Brot mehr. Also habe ich mir eine Pizza gemacht, damit ich nicht vom Fleisch falle. Muß also morgen gleich Brot besorgen. Gerade war ich mit Tscherno wieder unten, das gleiche Spiel einmal pinkeln und schnell rein. So schnell konnte ich garnicht schauen, wie der wieder rein gerannt ist. Gut machen wir es uns heute abend gemütlich. Habe gerade meine Taschenlampe gerichtet, weil meine Freundin sagte, der Sturm soll heute abend noch stärker werden und es muß mit Stromausfall gerechnet werden. Wäre echt nicht schön. Kein Fernseher dann und sonst auch nichts zur Beschäftigung

29. November 2018
habe heute morgen versucht mein Auto zu enteisen. Habs aufgegeben, denn mir sind die Finger abgefroren. Es ist ja eigentlich nicht so sehr kalt, es sind -4 Grad. Aber die Eisblumen an den Scheiben sind gewaltig. Nun hatte das Auto so 10 min. laufen lassen, dann bin ich rein. Tscherno war im Garten und ich hoffe, er hat gemacht was er sollte und mußte. Irgendwann hab ich dann mein Mittagessen gemacht, war super, hab ich schon mind. 20 Jahre nicht mehr gehabt, Bremer Knipp mit Rote Bete und Bratkartoffel, einfach geil bei der Kälte. Der Knipp war ein Mitbringsel aus Ostfriesland. Dann bin ich in mein Bettchen, aber oh graus, das war richtig kalt. Lange hab ichs darin nicht ausgehalten. Hab mir dann Tscherno geschnappt und dachte, er sollte mal wieder runter. Der Dackel will aber ins Auto, weil er zu den Ausflügen gefahren werden will. Gut nochmal probiert abzutauen. Hat soweit geklappt, dass ich wenigstens vorne und hinten raus schauen konnte, ansonsten war es ein gewisser Blindflug. Wir also los zur Steppe. So ein Mist, 5 große Hunde sind da und da alles also wirklich spiegelglatt ist, bin ich ganz langsam weiter zur Feuerwehr. Dort auch alles glatt, man hat Angst zu laufen. Habe Tscherno laufen lassen und bin stehen geblieben. Recht schnell kam er wieder, denn der Wind geht durch und durch. Gut dann noch schnell Brot besorgen. Das hab ich nun auch hier, kann also nichts mehr schief gehen. Jetzt werde ich mir ein Feuerlein entfachen und die Wärme geniesen. War gerade auf dem Balkon und habe gesehen wie ein Auto ganz rasant die Straße runter geschleudert ist. Hoffentlich entspannt sich das bald hier

Bilder

30. November 2018
Ein eisiger Tag, -5 Grad. Heute morgen nur ganz kurz raus, dann schnell wieder in mein Bett. Aber um 9 mußte ich ja mit Tscherno laufen, damit er sein Geschäft erledigen konnte. Was war ich froh und dankbar für die Spikes, die man mir für meine Schuhe mitgebracht hat. Es ist ein ganz anderes Gehgefühl, wenn man sich auf Eis und Schnee sicher fühlt. Wieder drinnen, erst mal den Ascheimer mit abgebrannter Asche befüllt. Das ist der Nachteil bei unseren Holzöfen, hast jede Menge Dreck, aber die tolle Wärme gleicht das dann wieder aus.

Dachte dann ok, heute koche ich mal aufwendig. Habe Bauchscheiben geklopft und schön paniert. Früher nannte man das Arbeiterkotelette . Dazu machte ich mir einen Blumenkohl mit Sahne-Käse-Soße und schön Kartoffeln. Dachte vielleicht kommt meine Freundin zum Essen, aber sie sagte mir, bei dem Wetter fährt sie nicht. Ok das ist ja auch in Ordnung, denn die Straßenverhältnisse hier sind schon ein wenig zum fürchten. Ich selber bin dann heute Mittag mit Chef Tscherno zur Feuerwehr. Wir sind wirklich nur kurz gelaufen, da hatten wir beide aber so was von die Schnauze voll.
Hab mir extra einen Knoten ins Taschentuch gemacht, denn ich brauchte unbedingt Flammat. Sonst hätte ich meinen Ofen heute nicht an bekommen. Also dann schnell noch ins Geschäft Flammat geholt.

Der Himmel ist stark bewölkt, fast könnte man sagen Schnee hängt in der Luft, aber ich bin optimistisch und vertraue auf den Wetterbericht, der sagt, es bleibt trocken. Da fällt mir noch ein, heute morgen um 9 Uhr ist auch die Oma raus gegangen. Tscherno hätte sie am liebsten gefressen. Ja er ist nachtragend wie eine alte Elefantenkuh. Sie hatte ihn letztes Jahr getreten und seit dem ist er sauer auf sie. Eigentlich verständlich, nur wenn ich die dicken Handschuhe anhabe und die Leine sich abspult, ich die nicht stoppen kann, dann ist das schon ein wenig sagen wir mal nicht so gut.

25 Gedanken zu „Annette Britsch 2018“

  1. Danke Annette!

    auch ich habe alles gelesen und fand Ihre Aufzeichnungen sehr ermutigend! Ich überlege auch, ob ich nach Bulgarien ziehen will und habe in Balchik eine Wohnung gesehen, die mir gefällt. Es wäre schön Sie dort treffen zu können, darf ich Sie ggf. über Ihre E-Mail anschreiben?
    LG
    J. Serna-On

    • Guten Morgen, meine Wohnung wird frei. Ich ziehe Ende Sep. um. Bilder kann man auf der Seite von Franz sehen. Gruß Annette

  2. War nicht mutig, es war nötig, wenn man im Alter noch ein wenig Lebensqualität haben will. Gut der Anfang war nicht leicht, aber es ist wie bei einer Bergbesteigung, man muß den ersten Schritt machen

  3. Für Annette
    Es ist dem Zufall zu verdanken, ich habe dich gefunden und dein beeindruckendes Tagebuch gelesen.
    Ich habe dich als “taffe” Frau mit viel Mut, einer sagenhaften Spontanität und Hilfsbereitschaft kennengelernt……..und dann aus den Augen verloren…….
    Ich bewundere dich sehr und wünsche dir weiterhin viel Glück
    und ein schönes, gutes Leben in Bulgarien.

    Inge H.

  4. Grüezi Annette
    Bin begeistert!
    Ihr Tagebuch habe ich von Anfang bis zum Schluss (31.12.2018) gelesen.
    Haben Sie aufgehört zu schreiben? Ich fand nämlich nichts von 2019.

    • nein ich habe nicht aufgehört zu schreiben, ich brauche das scheinbar wie die Luft zum Atmen. Franz stellt meine gesammelten Werke dann 2020 komplett ein. Wer vorher schon was lesen will sollte auf meine Seite gehen, da kommen dann fast täglich meine mehr oder weniger interessanten Erlebnisse und kleine Kathastrophen

  5. Hallo Anette, bin durch Zufall auf dein Auswanderer Video gestoßen.Ich finde es super, wie du deinen Lebenstraum verwirklichst.Wie heißt es so schön :
    Erklimme den höchsten Berg
    Schwimme durch einen kalten Fluß
    Fliege durch die Lüfte bis zum Horizont
    Tanze und lache wie ein kleines Mädchen
    Reise mit dem Zug bis ans Ende der Welt, denn der letzte Bahnhof kommt noch früh genug.
    Sollte ich mal in Bulgarien sein, würde ich mich über einen Plausch mit Dir freuen.
    LG JÖRG

  6. Hallo Anette,
    ich finde es ganz toll von dir wie du mit allem zurechtkommst.
    Ich bin 66 Jahre, Rentnerin, aus Baden-Württemberg und möchte für immer nach BG.
    Habe mir schon drei schöne Städte ausgesucht, Sandanski, Primorsko und Sinemorets.
    Aber wie komm ich zu einer drei Zimmerwhg.
    Es gibt so vieles was man sich genau überlegen muss. Ich weiss gar nicht wo ich am Besten anfange.
    Ich wünsche dir eine gute Zeit und alles Gute.

    • eine Wohnung kannst über die örtlichen Makler finden. Die Makler verlangen eine halbe Monatsmiete Vermittlung und der Vermieter eine Miete als Kaution.

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