Annette Britsch 2014

Ein Jahr das nicht immer leicht war, mich aber aufatmen lies – Varna

Januar 2014

 

01. Januar 2014
Einen wunderschönen 1.1.14 wünsche ich Euch allen und was kann es schöneres geben, als zu den Klängen von Andre Rieu zu träumen. Im Hintergrund läuft die Musik bei der ich immer wieder abheben könnte. Wie dem auch sei, hoffen wir auf ein friedliches neues Jahr. An mir soll es nicht liegen.

Wenn ich so über meinen Balkon schaue, sehe ich die Schiffe in der Einfahrt zum Hafen liegen. Ist immer wieder ein ganz tolles Bild. Nun habe ich mich mit dem Hotelier unterhalten. Er ist auch schon 62 also noch etwas jünger wie ich, aber er macht sich so seine Gedanken, wie es weiter gehen soll, wenn er aussteigen wird wegen der Rente. Und wie kann es anders sein, hatte wieder mal eine Idee. Ich sagte ihm, mache doch aus dem Hotel eine Senioren WG, allerdings nicht im Pflegebereich, nein nur um gemeinsam zu wohnen und zu leben. Da das Hotel über keinen Aufzug verfügt, wäre der Pflegebereich nicht möglich und vor allem wäre es auch keine WG mehr. Aber für Rentner, die gerne hier leben würden, weil in D das Geld nicht reicht, wäre das eine echte Alternative. Er ist also von meiner Idee nicht abgeneigt. Soweit ich es beurteilen kann, besteht noch bei 2 Wohnungen die Möglichkeit sie so zu gestalten wie meine. Ansonsten wären es alles schöne große Zimmer mit Blick aufs Meer. Ich denke ein Anfang ist gemacht, ich bin schon da und ein Engländer, der lebt schon 4 Monate hier. Klappt wunderbar. Ich für meinen Teil versorge mich selbst, wie Ihr ja wisst, aber der Engländer hat zum Beispiel Halbpension gebucht. Nun das sind Dinge die sind verhandelbar. Wollte eigentlich nur drauf hinweisen, wenn jemand aussteigen möchte, hier in Varna wäre noch eine Alternative. Vorallem wäre das was für Frauen, die bräuchten dann nicht alleine in so einem kleinen und evtl. sterbenden Dorf leben. Hier ist eben Strand, Meer, Küste, Kultur und Sonne geboten. Wir sind in der schönsten Gegend von Varna, haben einen Pool und eine kleine Liegewiese, dann eine schöne Terasse. Ja es ist einfach schön hier. Alle die das lesen bitte ich es zu teilen. Danke und nun einen schönen Jahresanfang

04. Januar 2014
So meine Lieben, Feuertaufe bestanden. Seit Tagen nehme ich mir vor, mit dem Bus ins Centrum zu fahren. Nun da ich noch recht unsicher bin, habe ich es immer wieder von morgens auf mittags und dann den nächsten Tag verschoben. Aber dann waren meine Gedanken plötzlich in einer ganz anderen Richtung, wenn ich immer aufschiebe, dann war ich in zwei Jahren noch nicht mit dem Bus in der City und wenn ich Besuch bekomme, kann ich nix zeigen. Also die Blamage will ich dann auch nicht. Nun bin ich also die 300 m zur Haltestelle gestapft und wie es sich für eine ältere Frau gehört, habe ich mich ins Wartehäuschen gesetzt. Mußte nicht lange warten, der Bus kommt alle 15 Min. konnte ich einsteigen. So wie ich es bei uns gewöhnt bin, natürlich vorne, muß ja zahlen. Der Fahrer hat mich ganz entsetzt angeschaut, es war wohl unter seiner Würde. Also hab ich mich setzt und gewartet.

Kurz darauf kam eine Dame und gab mir meinen Fahrschein. Da ich nicht wußte was es kostet habe ich ihr eine Handvoll Kleingeld hingehalten. Sie nahm sich dann 1 Leva und damit hätte ich in dem Bus bleiben können bis zum Feierabend. Das wollte ich nicht und so stieg ich an der berühmten Kathedrale aus. Ist ein sehr imposanter Bau und wenn der abends beleuchtet wird, er leuchtet dann golden, dann sieht das also sehr wertig aus. So nun stand ich da. Wohin?? Wo ist die Fußgängerzone??? Ich schaute eine Treppe hinunter, hätte der Eingang zur Hölle, zum Bahnhof oder Knast sein können. Vorsichtig stieg ich die Treppe hinab, im unteren Bereich gibt es kleine Händler. Man kann dann unten rechts oder links je nachdem wohin man will. Gefühlsmäßig entschied ich mich für links, ging also unter der Hauptstr. Durch. Oben angekommen sah ich kleine Souvenirstände. Kann also so verkehrt nicht sein. Ich schlenderte dann los und stellte fest, ich babe die Fußgängerzone gefunden. In der Fußgängerzone ist ein superschönes Jugendstilhaus, das Theater. Leider sind die anderen Gebäude nicht mehr so gepflegt, aber das Theater ist wunderbar und vor allem frisch gestrichen.

Einkaufsmöglichkeiten so wie wir das von unseren Fußgängerzonen kennen, gibt es hier nicht. Sind alles Minigeschäfte und auch die Auswahl ist eher bescheiden. Man sieht wir sind sehr verwöhnt. Aber mal durchschlendern anschauen, auch das ist angenehm, denn da sind keine Autos und davon hat es hier nun gerade genug . Die Autofahrer fahren auch wie die gesengten Sä….. Mich wunder t sehr, daß hier noch nicht mehr passiert. Allerdings muß ich gestehen, wenn ich hier überleben will, muß ich auch diesen Fahrstil annehmen und ich ertappe mich immer mehr dabei. Nun gut, bin also wieder zurück gelaufen. Was sehr auffällt, sind die Zigeuner, die einem mit einem Becher entgegen kommen und betteln. Irgendwann hatte ich dann Hunger und ging in eine Grillstation. Für Vorspeise, geb. Gemüse, dann Hauptspeise mit Hähnchenfleisch und Pilzen, eine Tasse Kaffee habe ich 14,60Leva bezahlt.

Umgerechnet sind das 7.30€. Kann man nicht meckern oder??? Ja und wollte ich nach Hause fahren. Aber so einfach ist das nicht. Ich schaute auf dem Stadtplan nach den Nr. der Busse. Da kam gerade die 7, die auch drauf stand. Also nix wie rein. 1 Leva gezahlt und gefreut, bald bin ich zu hause. Weit gefehlt, der Bus biegt ab in eine ganz andere Richtung, ja ich wäre ungefähr nach sagen wir mal gefühlten 3 Stunden hier wieder angekommen. Wäre eine Rundreise geworden. Also raus, über die Straße in den nächsten Bus richtung City. Dort sprach mich ein Taxifahrer an ob er mich fahren kann. Ich lehnte dankend ab, habe aber seine private Telefonnummer und sein Handynummer erhalten. Ich erklärte ihm ich muß lernen mit dem Bus zu fahren, weil mit dem Auto in die Stadt ist Mord. Nun er war leicht beleidigt, aber ich versprach ihn für meine nächste Taxifahrt anzurufen. Hier ist sehr auffällig, es wir d wahnsinnig viel Taxi gefahren.Also suchte ich jetzt den Haltepunkt für die Linier 31, sie kam nicht, kam nicht, kam hicht. Nun bin ich dann losgelaufen und nach ca 4 km war wieder ein Haltestelle da. Ich setzte mich kurz auf die Bank und man glaubt es kaum, die Linie kam sofort, also rein und den Berg hoch, denn den hätte ich nicht laufen wollen. Ja und nun bin ich zu hause und freue mich wie ein kleines Kind, daß ich mit fremden Bus, usw. meine Fahrt doch noch gemacht habe.

07. Januar 2014
Habe nun meinen ersten Kontakt erlebt, bin richtig Happy. Ein im Vergleich zu mir noch junges Paar aber seeeeeehr nett. Nun über FB haben wir miteinander geschrieben und nachdem Eli so herzhaft lachte, daß ich den Eingang zur Hölle gefunden habe, vereinbarten wir ein Treffen. Es war gut, denn sie mußten sowie so in einen Baumarkt. Ich war ganz aufgeregt und pünktlich, so wie man mich kennt zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt. Parkplatz BauMax. Ich beobachtete die Leute. Mir fiel ein junges Paar auf, das scheinbar ziellos herum schlenderte. Nein dachte ich, das können die nicht sein, denn ich rechnete ja mit Rentnern. Es dauerte nicht lange, da sprachen die Beiden mich an, ob ich denn schon lange warten würde. Natürlich warte ich schon lange meinte ich, und damit weil wir alle lachen mußten, war das Eis gebrochen. Ich hatte Hunger, also rein in die Imbissbude beim Bau Max. Wir unterhielten uns als ob wir uns schon ewig kennen würden und dann fuhren wir zu mir nach Hause, in meine Campingküche. Es wurde ein wunderschöner Mittag und ich hoffe, daß wir unseren Kontakt nach und nach vertiefen.

09. Januar 2014
Ich bin total verzückt von diesem herrlichen Wetter.

So nachdem ich gleich meine Wohnung aufgeräumt habe, werde ich losziehen und bei diesem göttlichen Wetter an den Strand gehen. Oder auch im Meeresgarten rumlaufen
Heute morgen machte ich die Augen auf, es war 7.25, da dachte ich nanu der Himmel leuchtet so. Ja die aufgehende Sonne im Meer, alles rot, es war wie in einem Film für Verliebte. Langsam, ganz langsam hob sich die Sonne aus dem Meer, dunkelrot leuchtend, man kann es nicht mit Worten beschreiben. Der Atem steht Dir still und Du schaust nur, wie sich die Kugel bildet in dieser dunklen Farbe. Nach einigen Minuten erlischt der Zauber, die Sonne steht als riesiger Ball am Himmel. Das Meer leuchtet nun golden. Ein Schauspiel, das man gar nicht oft genug sehen kann. Nun ist alles um mich in eine ungewohnte Helligkeit getaucht, sowas kennen wir in D noch nicht mal im Hochsommer. Meine Balkontür steht weit offen, aber frieren tue ich nicht. In der Sonne sind es gefühlte 20 Grad. Hoffentlich bleibt es so eine Weile. Dann kann es von mir aus in den Sommer über gehen.

Ja und ich befasse mich zur Zeit mit der bulgarischen Küche. Eine sehr interessante Sache, kenne auch schon ein paar Rezepte, nur in meiner Campingküche nachkochen ist einfach schwierig. Zum Beispiel hatte ich mal wieder Lust auf einen stinknormalen Kartoffelbrei mit Sauerkraut und Bratwurst. Habe alles hintereinander gekocht und gebraten. Dann mußte ich mich auf den Boden setzen um mit meinem neuen Mixer den Brei zu machen. Wenn ich das so an mir revue passieren lasse, dann muß ich doch oft lachen. Damit ich nicht soviel von diesem herrlichen Tag verpasse, mache ich mich nun auf den Weg, muß auch noch in den Baumarkt.

11. Januar 2014
Lieber Martin, danke daß Du mich erinnert hast, daß ich gestern nix geschrieben habe. Aber es ist nun mal so, daß sich mein Leben langsam auch normalisiert, wenn man eine nichtvorhandene Küche als normal bezeichnen kann. Jedenfalls stelle ich fest, ich nehme die Gelassenheit vieler Bulgaren an und denke nun dann eben morgen. Schadet nicht die Einstellung, schont sogar die Nerven. Ich denke allerdings, wenn ich Besuch erwarten würde, dann würde ich wohl wie Rumpelstilzchen hupfen, was mir aber auch nix nützen würde. Die Uhren hier ticken anders.

Nachdem gestern ein wunderschöner sonniger Tag war, bin ich dann mal durch mein Wohngebiet gestreift. Manchmal hatte ich schon Angst nicht mehr zurück zu finden. Habe eine riesige Runde über den Berg gedreht. Ja ich wohne direkt am Meer, aber fast oben auf dem Berg. Wenn man so unterwegs ist am oder auch im Berg, dann kommt man schon mal ins Schwitzen. Was mir natürlich aufgefallen ist, jedes Haus hat einen Hund. Ich glaube das soll die Gipsys abhalten. Auch heute ist es wieder so klar und sonnig wie gestern. Werde heute die andere Seite meines Wohngebietes erkunden. Die Hunde machen natürlich auch ganz schon Radau, aber ich höre sie schon garnicht mehr. Die erste Nacht hat es genervt, heute ist das ein Hintergrundgeräusch, das ich nicht mehr höre. Wenn ich nach Varna reinfahre, dann kann ich die Küstenstraße oder die Bergstraße nehmen. Beim Bus ist das ganz einfach. Bus fährt man die Küstenstraße los, weil dann läufst Du zur Haltestelle bergab. Heimwärts fährst Du über den Berg, dann läufst Du heimwärts auch wieder bergab. Hast dann einen schönen Kreis gedreht. Habe den Vorteil, daß mein Hotel ca in der Mitte liegt. Wenn man eingekauft hat und schleppen muß, dann doch bitte bergab, sonst biste bald ko.

Was mich ganz besonders freut, die Krankenkasse hat nun endlich nach 4 Monaten es geschafft mir meine Unterlagen zu zu schicken. Es war ein richtiger Kampf und erst nachdem ich gedroht habe, daß ich in der Doku vom SWR auch darauf zu sprechen komme, wie man Rentner behandelt bei der Kasse, erst danach hat es geklappt. Ohne diesen Schein, E121 kann ich mich hier nämlich nicht versichern und auch nicht anmelden. Also das wird jetzt das Nächste sein, was ist angehen werde.

12. Januar 2014
Samstag nachmittag, bin zurück von meinem Ausflug. Nun ich mußte noch etwas an Lebensmittel für mich einkaufen, bin deshalb mit dem Auto unterwegs gewesen. War im Picadilypark, ein Einkaufszentrum ganz in meiner Nähe, aber um alles zu schleppen halt doch etwas zu weit. Sagen wir mal so ungefähr 3 bis 4 km von mir entfernt. Nachdem ich im Picadilypark auch noch für meine zukünftige Küche zwei Geschirrhandtücher , ein Sieb und einen Rührbecher erstanden habe, bin ich dann zurück zum Parkplatz.

Ja Geschirrhandtücher, Rührbecher usw. sind für mich schon durchaus erwähnenswert, denn ich habe ja nichts mehr. Und so langsam muß ich wieder meine sieben Sachen zusammen bekommen. Als nächstes werde ich mir Bettwäsche besorgen, damit ich mein Bett frisch beziehen kann. Kaum zu glauben, so habe ich vor 100 Jahren mal angefangen und nun bin ich in der gleichen Situation. Aber zurück zum Parkplatz. Ich denke was mache ich an diesem Nachmittag. Ja ich fahre die Serpentinen runter an die Küstenstraße. Es ist erstaunlich, keine Saison aber hier an die Küstenstraße ist viel los.

Die Cafes und Bars haben teilweise geöffnet, kann sein weil Samstag ist, kann aber auch sein, weil sie immer auf haben, so genau weiß ich das nicht. Jedenfalls ich schlendere los. Komme an eine Bucht, die über und über voll mit Möven und Schwänen ist. Ein ganz herrliches Naturschauspiel. Die Schwäne überwintern hier. Ja dann laufe ich weiter und ich friere in meiner Jacke. Nein es ist nicht kalt, aber für mein Gefühl zu kalt. Im Freibad sitzen Menschen in Badehose, oh mein Gott…… Bei näherem Hinschauen sehe ich, daß das Wasser dampft. Ich denke es ist Wasser aus einer warmen Quelle.

Es gibt hier an der Küste mehrere Bäder mit Thermalquellen. Nur wenn ich da im Winter im Freien sein soll, dann verzichte ich ganz gerne auf das Vergnügen. Ich laufe an dem Freibad vorbei, da kann jeder hin, kein Eintritt, eifach die Treppe runter, dann biste da. Es gibt auch keine Umkleideräume, einfach ausziehen und fertig. Na ob das was für mich ist??? Ich laufe oberhalb des Bades und kann in die Duschräume schauen. Da ist kein Dach drauf. Das sind Duschen nebeneinander, so wie wir früher die Gartenduschen hatten. An der Wand ist ein Brett. In diesem Brett sind lange Nägel, daran kannst dann Deine Kleider aufhängen. Es bietet sich meinen Augen schon einiges Sehenswertes. Nun ja, träum weiter. Das Freibad besteht aus einem betonierten Becken , in diesem Becken sitzen heute sehr viele Männer und unterhalten sich. Ich denke das Becken ist so 10m lang und 5 m breit. Nachdem es zum schwimmen zu eng ist, denke ich daß die Wassertemperatur sehr angenehm ist, denn es scheint niemand zu frieren. Langsam laufe ich zu meinem Auto zurück, Eli, Franz und ich wollen die nächste Woche ins Thermalbad in Sveti Konstantin. Im Okt. Habe ich die Leute da auch außen gesehen. Ich denke, ich bin krank, das ist mir zu kalt.

13. Januar 2014
So jetzt steh ich da und weiß nicht weiter. Gibt es in Varna jemand, der sich einigermaßen verständigen kann??? Ich bräuchte eine Begleitung um mich bei der Krankenkasse einzuschreiben und mich bei der Polizei anzumelden. Leider ist der Herr, der mir helfen wollte krank geworden.

16. Januar 2016
So heute möchte ich mich mal wieder melden. Es regnet, wenn man das Regen nennen darf. Bei uns würde man sagen, der Nebel setzt sich ab. Aber wir haben keinen Nebel, also muß das Regen sein.

Gestern war ich mal wieder in der Stadt und auch ganz alleine auf der Post. Wieso betone ich das ganz alleine, weil mir Rolf mal sagte, auch dafür brauchst Du Hilfe. Ist nicht wahr, hat wunderbar geklappt. Mußte an die Rentenversicherung einen Brief schicken. Nachdem ich ja hierher bin, habe ich einen Nachsendeauftrag bei der Post gemacht. Aber die Post hat nicht gesendet, nein die schickten das Schreiben der RV einfach zurück. Meine Frage, warum habe ich an die Deutsche Post 60 € gezahlt, wenn die nicht machen, wofür ich bezahlt habe.???? Die RV hat natürlich meine Rentenzahlung einfach eingestellt, weil mich gibt es ja scheinbar nicht mehr. Also mal ehrlich was würdet Ihr machen??? Ich stehe da ohne Geld, weil die Post meinen Auftrag nicht erfüllt. Soll ich mir das einfach gefallen lassen??? Für mich ist das eine riesen Frechheit. Würde ja nix sagen, wenn ich nicht soviel Geld hätte hinlegen müssen. Nun ich habe mich dann direkt an die RV gewendet und die Angelegenheit scheint geklärt. Mir wurde aber von einem ziemlich hohen Ross herab mitgeteilt, mal sehen ob wir da noch was machen können. Wer mich kennt, der weiß so einfach geht es bei mir nicht. Habe der Dame dann mal ein paar Takte auf ganz klarem Deutsch erzählt und plötzlich war sie nett.

So hatte jetzt Pause, mein Hotelier war gerade da, weil mein Fernseher nicht wollte. Muß wirklich sagen, er kümmert sich um alles. Ist klasse. Er wird mir dann eine Auflistung geben, was die Mietpreise für Langzeitmieten sein sollen. Man kann dann über mich fragen, denn dann gibt es auch Möglichkeiten mit billigen Flügen her zu kommen und nicht über ein Reisebüro buchen zu müssen. Ja Krassi ist seit er krank ist noch viel mehr dran interessiert, daß er eine Senioren WG hier machen kann, denn auch er wird älter und mu0ßte das jetzt schmerzlich erfahren. Wer irgendwas über die WG erfahren will, soll sich bitte direkt an mich wenden.

Der Engländer der hier zur Miete lebt, hat zum Beispiel Halbpension. Ich weiß nicht was er zahlt, aber ich weiß, daß er in England sich den Lebensstandart von hier nicht leisten konnte und er nur einmal im Monat in ein Lokal gehen konnte, weil alles so teuer war.
Vorgestern war ich in Vinitsa, ein Dorf ca 3 km von mir. Wunderschön, eine kleine Kneipe, mehrer Geschäfte, ein Gemüsemarkt. In der Kneipe gibt es zum Beispiel 50% Angebote, werden jede Woche geändert. Zur Zeit kosten die Nudelgerichte die Hälfte. Regulärer Prei s 3€, diese woche die Hälfte. Ist schon irre. Ein Friseurbesuch für Frauen, da wird ja mehr gemacht als bei Männern 15 bis 20 Leva, das sind 7,50 € bis 10 €. Ein Bier 1 Leva, ja man günstiger kann man nicht mehr leben. Eine Busfahrt egal wohin im Stadtgebiet 1 Leva also 0,50€. So kann ich noch viele Dinge aufzählen, ok es ist alles nicht so nobel wie man es in D kennt, aber vor 40 Jahren hatten wir das auch nicht und haben gerne gelebt. Mir jedenfalls gefällt es hier. Natürlich gibt es auch Dinge die mich zur Weißglut bringen, aber die habe ich in D auch gehabt.

17. Januar 2014
So die Küche ist da, alles Einzelteile, nichts vormontiert. Bin ja mal richtig gespannt ob das bis heute Abend funktionsfähig ist. Die beiden Männer bewegen sich in Zeitlupe, man meint der Tag hat 36 Stunden. Habe jetzt Kaffee angeboten, aber ich glaube sie trauen mir nicht und haben Angst, daß ich da vielleicht KO Tropfen rein tue.

Jetzt fängt die Arbeit an, alles ist einzeln verpackt, soviel Material zum wegwerfen. Na gut, wenn die Firmen das hier so machen…….. Ich denke das sind Schreiner???? Siehst nicht so aus, erst wird jetzt mal die Aufbauanleitung angeschaut……. Na dann lassen wir uns mal überraschen. Bevor man anfangen kann, wird nun erst mal telefoniert. Der zweite Mann ist soeben auch wieder aufgetaucht. Er sitzt nun am Boden und liest die Bauanleitung. Also ich stelle fest, es ist ganz wichtig, daß ich nun die Sprache lerne. Es ist so ein ungutes Gefühl, wenn man nicht weiß über was gesprochen wird. Es wird geklopft und geschraubt, man kann schon erkenne, daß das eine ein Schrank wird. Ich bin verzweifelt darum bemüht mit den Männern in irgendeine Konversation zu kommen, aber es ist unmöglich. Einerseits glaube ich, nehmen sie mich nicht ernst, andererseits ist es halt mit Händen und Füßen auch verdammt schwer. Ich merke aber immer mehr, daß die Männer hier Machos sind. Sehe das auch bei meinem Hotelier. Wenn er mit Frauen spricht, dann ist da ein Imponiergehabe, wenn Polizei oder andere Männer da sind, dann ist er eigentlich ganz leise.

19. Januar 2014
So, war in Sveti Konstantin hab mir das Mineralbad mal genau angeschaut. Das ist also im Vergleich zu Varna sehr nobel, kostet aber auch Eintritt. Ist ein schönes großes Becken, Temperatur 32 bis 36 Grad. Das Wasser kommt aus 200m Tiefe und ist sehr Mineralhaltig und für viele Krankheiten geeignet zur Therapri. Eintritt sind für den Aufenthalt 8 Leva, eigentlich sehr viel, aber es ist auch gepflegt und Du hast wenigstens Umkleidemöglichkeiten.

Heute saßen die Leute auch schon im Badeanzug auf der Liege und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Bin dann weiter gegangen an einen anderen Strandabschnitt und da ist die heiße Quelle, die nix kostet, hast aber auch keinerlei “Luxus ” in sofern, daß man sich gesittet umziehen kann. Es ist ein sogenanntes Naturbecken, also nix gemauertes da und die Leute freuen sich, das genießen zu können. Habe mir lang Zeit genommen das zu beobachten. Dann bin ich über den Strand weiter, bis zu einem schönen alten Schiff, das zu einem Restaurant umfunktioniert wurde. Ehrlich ganz toll, ganz stilvoll, aber auch Preise, da wird Dir dann doch mulmig. Aber ich denke einmal lim Jahr darf man sich das dann auch leisten.Habe die Preise gerade mit Martin diskutiert, aber man darf nicht vergessen, die Menschen hier haben wenig. Das ist dann schon eine Art von Ausgrenzung dieser Leute, so empfinde ich das eben.

20. Januar 2014
Man was bin ich schön!!!!!!!! War nun endlich beim Friseur. Hatte die ganze Zeit ein Problem da hin zu gehen, man weiß ja nicht was das kostet und so weiter. Gott sei Dank hat Karin gesagt 15 bis 20 Leva. Bin also im Picadilypark und denke na dann kannst auch gleich da zum Friseur. Auf mein Nachfragen was es kostet bekam ich zur Antwort 84Leva. Da ich ja auch den sogenannten Touristenaufschlag kenne, habe ich abgelehnt. Bin dann nach Vinitsa zu dem Friseur gefahren. Schweigend wurden mir die Haare geschnitten, und geföhnt, aber nicht wie wir es gewöhnt sind, sondern einefach nur trocken gemacht. Nun der Schnitt ist ein Schnitt, also ganz ok, mußte mich aber zuerst mal zu hause in Form bringen. Aber ist gut so wie sie geschnitten hat. Und nun das Beste: 10 Leva habe ich bezahlt. Das ist natürlich ein Unterschied. Na vielleicht hat die im Einkaufszentrum gemeint, das wären ihre Tageseinnahmen??? Ich weiß jedenfalls wo ich in Zukunft hin muß. Bei 10 Leva kannst doch nicht meckern oder?????

Oh war das jetzt schön, war am Goldstrand. Das Meer tobt heute und wenn man den riesigen Wellen, die sich auftürmen zuschaut, dann hat man das Gefühl das Meer will aus seinem Bett springen. Ein Rauschen und ein Toben war das heute ganz fasznierend. Blauer strahlender Himmel und dazu diese Urgewalt. Da bekommt man schon Ehrfurcht beim zuschauen.

Ich habe mir das Urlaubsgebiet angeschaut, jetzt im Winter sind das riesige Geisterstädte. nichts was noch irgendwas mit Menschen zu tun hat. Für drei Monate im Jahr sind diese Städte erbaut worden mit den dazugehörigen Golfplätzen. Es ist unwahrscheinlich was sich der Mensch in seiner Verschwendungssucht da hat einfallen lassen. Bin spazieren gelaufen, wie wenn einer eine Filmkulisse hingestellt hat. Niemand weit und breit zu sehen auf den Straßen . Ganz vereinzelt am Strand erblicke ich zwei Menschen, was für eine Ausbeute. Es ist so herrlich den Wellen zu zu schauen. Damit das Meer nicht bis zur Straße tobt, sind Kilometerlange Sandwälle aufgeschüttet.

21. Januar 2014
Schaut mal was für einen interessanten Bericht ich gefunden habe:
Daniel.D, Du scheinst entweder auf dem Mond zu leben oder es nicht zu kapieren. Deine schönen Statistiken sind nicht weiter als Augenwischerei. In Europa herrscht Heute eine unsägliche Armut. Die Finanzritter haben Europa enthauptet, ausgeschlachtet und ausgeblutet bis zum geht nicht mehr. Wo früher Arbeit war sind Heute Maschinen, wo noch Menschen sind wird unter enormen Druck und Stress produziert, der Arbeiter ist zur Austauschware verkommen, Berufsstolz findest Du immer weniger. Je länger desto mehr kann eine Arbeit alleine eine Familie nicht mehr ernähren. Der absolute Gipfel aller Frechheiten ist erreicht, und in den Augen eines jeden Arbeiters der blanke Hohn, wenn unsere “Volksvertreter” hüben wie drüben behaupten wir hätten zu wenig Facharbeiter und bräuchten die Migration aus Drittwelt Ländern!
Gestern hat mir ein Deutscher ins Gesicht gelacht und meinte:” Ja, wir haben die Ungarn und Polen, Ihr die Deutschen die Euch die Arbeit weg nehmen”. Wie Recht er hat. Es kann so nicht mehr weiter gehen, der Krug ist Europaweit kurz vor dem brechen, wer das nicht sieht ist entweder ein Strauss oder auf beiden Augen Blind und Gehörgeschädigt!
Machen wir uns nichts vor, unsere Rentengelder sind weg. Für immer und ewig. Ich mit 50 werde ein Rentenalter von 72-75 Jahren erleben. Wir sparen derzeit an Infrastruktur und Ausbildung, eine Bodenlose Dummheit. Stellen werden engros Abgebaut, in 10,000 Schritten, Europaweit mehr als 150,000 im Monat. Im Gegenzug lesen wir von Boni, Goldene Fallschirme und Abgangsentschädigungen in Milliarden. Diese sind Volkswirtschaftlich eine Katastrophe und rate mal, wer hier am Ende die Zeche zahlt. Die Ärmsten der Armen. Wenn es nicht aufhört, und zwar bald, wird weltweit Blut fliessen! Und dies in Strömen. Nenn mich Verschwörer oder was immer Du willst, mir egal. Aber hör hin, hör wie das Volk murrt. Noch ist die Faust im Sack, aber sie ist bereits geballt. Nennen wir ein paar Finanzjongleure:

Hallo ihr Menschen da draußen in der Welt,
scheinbar müssen wir uns alle, ob wir wollen oder nicht, an das ABSCHÖPFEN der SAHNE gewöhnen. Es ist ganz gleich, wo wir dabei auf der Weilt leben. Das Resultat ist immer das gleiche: Preissteigerungen, Steuererhöhungen, Änderungen der Gesetze zum Ungunsten der einfachen Bevölkerungen weltweit. Nur die Entwicklung der einzelnen Länder in der Raffgierde ist noch unterschiedlich. Damit meine ich eher zeitversetzt. Hoffentlich erleben wir alle nicht, daß man vor Regierungen oder gemeinen Plünderern Angst um sein Leben haben muss. Und dies soll keine Schwarzmalerei sein. So lange es Börsen gibt wir nur Profit zu Lasten der Ärmsten gemacht. Arbeitsplätze werden abgebaut, Armut macht sich breit. Selbst Billiglohnländer versuchen aus Profitgier noch durch andere Billiglohnländer Profit zu machen. Z.B. Türkei: Eigene Baumwollernten und früher eigene Spinnereien und Webereien, sowie Modefabriken – heute wird die Baumwolle nach Pakistan geschickt und die fertigen Jeanshosen landen in Europa auf dem Markt. Wenn Menschen keine Mittel mehr haben um zu kaufen ( und das ist ja die Masse ) wird zwangsläufig die Nachfrage sinken und demzufolge auch die Produktivität. Noch mehr Armut. Dies alles ist ja Weltweit bekannt wie die Umweltverschmutzung. Doch die Reichen schert das einen Dreck.
Ach verzeiht mir bitte, aber mir war gerade mal so…….

Die Küche ist fertig und funktioniert, man bin ich froh. Endlich kann ich mein Zeug aufräumen, endlich weiß ich wo ist eine Tasse, ein Teller, eine Pfanne. Nachdem nun die meisten Sachen aufgeräumt sind, stelle ich fest der Raum ist richtig geräumig. Also nun morgen nochmal Kleinigkeiten, dann hab ich es bis aufs streichen geschafft. Dann kann ich mich meinem neuen Leben widmen.

22. Januar 2014
Man soll es nicht glauben, ich koche, ich stehe dabei vor meinem Herd und knie nicht auf dem Boden. Ach ist das schön!!!!!!!!!!! Habe gestern abend und heute morgen alles geputzt wie verrückt, nun kann es Sommer werden, der Winterdreck ist weg. Heute werde ich speisen und zwar Salzkartoffel, Frikadellen und ein herrliches Lauchgemüse. Falls mich hier niemand mehr findet, dann bin ich ins Gemüse gefallen, weil ich das so mag und darin ertrunken…..

23. Januar 2014
Ja meine LIeben, habe im Moment nix zu meckern, die Küche steht. Bin dabei mein Mittagessen vorzubereiten. Hat jemand Lust mit mir zu essen, ist genug da. Ruft an sage lEuch den Weg, lache……

Heute ist der Himmel ein wenig sehr wolkenverhangen, aber ich denke es wird auch wieder sonniger. Im Moment sehe ich nicht das Meer, kein Nebel, nur Dunst.
Bin heute morgen schon ganz glücklich in meiner jetzt schön aufgeräumten Wohnung rumstolziert. Muß nur noch gestrichen werden und ich denke das wird sich dann auch noch erledigen. Halt bevor ich es vergesse, eine Lampe muß noch angeschlossen werden, damit mir endlich mal ein Licht aufgeht. Ich glaube aber nachdem ich so alt geworden bin, brauche ich nicht unbedingt ein Licht, bin selbst die Leuchte lache…..

24. Januar 2014
Heute ist der Himmel wieder grau, es regnet. Es ist der erste Regen, den ich bewußt als Regen wahr nehme. Sprühregen. Ja was mache ich an so einem Tag. ? Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf.

Heute morgen habe ich Post erhalten und mich sehr gefreut, habe Nachricht von einem Teil meiner Familie erhalten. War zwar das Weihnachtsschreiben, aber ist ja egal, kann man an Ostern auch noch lesen.

Habe gestern mitbekommen, daß noch mehr an der Küste gebaut werden soll. Nun das ist ja nun wirklich nicht nachzuvollziehen, denn es gibt hier so viele leer stehende Häuser, auch große Hotels. Ich sehe Bauruinen noch aus den „alten Zeiten“. Ich dachte schon, wenn ich Geld hätte, würde ich renovieren. Aber Gott sei Dank bin ich arm und kann mich auf so ein Risiko gar nicht einlassen. Hier müßte wirklich viel gerichtet und modernisiert werden, aber mit Sicherheit nicht neu gebaut. In Sveti Konstantin steht ein kleines Hotel, direkt am Meer, ist zu verkaufen. Das Haus wäre mein Traum, würde ich sofort nehmen und eine Senioren Wohngemeinschaft rein machen. Aber dazu bräuchte man halt erst mal Leute die mitziehen. Schon alleine hier wo ich wohne wären noch zwei schöne Wohnungen und ca 5 große Zimmer mit Dusche möglich. Es wäre ein Aufenthaltsraum da, sogar ein kleines Schwimmbecken und eine Sauna. Die kleinen Hotelunternehmer gehen alle kaputt, durch die Allinclusiv Angebote. Eigentlich schade, wirst noch als Mensch empfunden in den kleinen Häusern, die großen kennen Dich doch gar nicht mehr.
Aber nun ja, jeder wie er es will und braucht. Ich für meinen Teil werde jetzt gleich in meine Küche entschwinden und mir was gutes zu Essen machen. Mal sehen was sich im Kühlschrank noch alles so verirrt hat.

Vielleicht werde ich mich heute mittag noch auf den Weg nach Varna machen, keine Ahnung. Aber da werde ich wohl nass, wobei sich hier das Wetter eigentlich schnell ändert. Warten wir es ab, bevor wir es anpacken

25. Januar 2014
Huch ich bin entsetzt, wir haben richtigen Regen, es stürmt. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich wie das Meer tobt, es braust ganz wild. Ein wahnsiniges Schauspiel, wenn Du in die Weite blickst. Die Gicht und die Wellen sind mit bloßem Auge selbst hier auf meinem Balkon wahrzunehmen. Denke mal, daß die Wellen durchaus 5 bis 10 Meter hoch sind. Jetzt möchte ich nicht auf dem Schiff sein, das in den Hafen will. Man denkt es geht unter, so brettern die Wellen daran entlang. Es schaukelt wie verrückt. Mal ist das Heck oben, mal der Bug. Ob denen auf dem Frachter schon schlecht ist, mir wir schon übel beim zuschauen. Das Meer tobt von ganz hinten fast vom Horizont sieht man die riesigen Wellen anrollen. Kaum vorstellbar heute, daß sonst eine Idylle zum baden und spazieren gehen vorhanden ist. Wenn es nicht so peitschen würde, würde ich mir das gerne aus der Nähe anschauen, aber ich glaube dann bin ich durch und durch naß. Das Gebrüll und Getose wäre aber bestimmt interessant. Auch zu sehen wie klein ich als Mensch gegen diese Naturgewalten ausschaue. Ein Brecher nach dem anderen rollt heran und es sieht nicht so aus als ob sich das Meer beruhigen will. Es bäumt sich auf und zeigt seine Macht. Ich denke ich bin Luftlinie ca 200 bis max. 300 m weg vom Wasser, so genau konnte ich das Meer noch nie beobachten von meinem Balkon. Eben dachte ich das Schiff geht unter. Von der Brücke war nix mehr zu sehen. Das Schiff hebt und senkt sich, fällt in Wellentäler, mein Gott sind das Anblicke, man vergißt beim Zuschauen fast das Atmen. Diese stürmende See erinnert mich an meine erste Schiffsfahrt nach Helgoland, oh mein Gott war das furchtbar. Dann konnte das Schiff nicht in den Hafen und wir wurden ausgebootet. Mal war das Boot 10 m weiter unten mal oben. Wenn es dann oben war, wurde man einfach rüber geschmissen und schon sauste man wieder runter. Darum habe ich Helgoland nur einmal besucht, zweimal braucht man das nicht. Ich war damals 11 Jahre alt.

26. Januar 2014
Einen wunderschönen guten Morgen, also Sturmflut haben wir hier nicht mehr. Allerdings rollen schon noch riesige Wellen an den Strand. Auch diese kann ich wieder von meinem Fenster aus sehen. Ja richtig von meinem Fenster, gehe heute nicht auf den Balkon, hat heute nacht gefroren, es ist kalt. Der Frost hat aber auch eine schöne Landschaftsstimmung gezeichnet. Alles ist überzogen mit gefrorener Nässe, sieht aus wie ummantelt, leicht in weiß, nicht wie geschneit, sondern gefrorenes Wasser. Ich denke wenn man an die Büsche klopft brechen sie ab.

Gestern nachmittag bin ich nochmal in den Picadilipark, unser am nächsten gelegenes Einkaufszentrum. Da muß ich die Straße runter. Ich war nur erstaunt wie viel Wasser die Straße lang lief. Nun ist das Meer wieder aufgefüllt. Im Moment weht ein leichter Wind, jedoch die Wellen sind immer noch massiv. Das Schiff, das gestern vor der Hafeneinfahrt warten mußte ist weg. Gestern war der Hafen von Varna wegen Sturm geschlossen. Diese Eislandschaft heute morgen sieht schon bizzar aus. Bei diesem Wetter kann man also nicht alzu viel anfangen, ich bin nun mal verfroren, werde also schön brav zu hause bleiben. Habe mir gestern ein Stück Schweinefleisch besorgt, das wird sich gleich in der Pfanne wiederfinden und ich mache mir einen schönen Braten mit Soße. Habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Dazu gibt es dann den restlichen Blumenkohl von gestern und eine Kartoffe. Ist das schön, wenn man wieder in seiner Küche hantieren kann. Bügeln muß ich ja auch noch, also ist der Tag mit Sicherheit nicht langweilig.

27. Januar 2014
Es ist einfach nicht wahr. Ich stehe auf und schaue aus dem Fenster. Es friert mich, ich sehe Schnee. Ich denke so 10 cm sind es. Feiner weißer Pulverschnee. Daß sich das Wetter verändert hat sich ja gestern schon über den ganzen Tag angekündigt. Es war einfach nur naß und kalt. Also genau das Wetter, das ich gar nicht mag. Aber man muß es nehmen wie es ist und wenn ich dran denke, daß vorgestern in Varna die Keller vollgelaufen sind, dann sind wir hier am Berg noch verhältnismäßig gut dran.

Habe heute morgen Franks Tagebuch gelesen und laut losgelacht, ja so ist das hier. Könnte schon wieder gröhlen, also lest den Bericht von Frank auch, habe ihn extra geteilt. Gestern abend habe ich es mir vor meinem Fernseher gemütlich gemacht und wollte mal wieder was fürs Herz schauen, natürlich ZDF, als plötzlich kein Strom mehr da war und ich im Dunklen saß. Mittlerweile kenne ich meine Wohnung und tastete mich durch zur Spüle in der meine Teelichter lagern. Auf meinem Nachtisch liegen dann auch 3 Notfallfeuerzeuge und so konnte ich mir eine richtig schöne romantische Atmosphäre verschaffen. Muß heute Kerzenständer besorgen. Nun nach ca 20 Minuten war der Strom wieder da. Habe mich gefreut, weil gleich kommt ja mein Film. Aber der Strom war nur da um mir zu sagen, es gibt Strom, aber nicht jetzt. Patsch wieder im Dunkeln. Ok die Kerzen wieder anmachen und schöne Atmosphäre genießen. Genieß mal alleine, ist nicht so prickelnd. Strom wieder da, schön, jetzt wird es wohl bleiben. Nein weit gefehlt. Nun mache ich die Kerzen nicht mehr aus. Da ohne Strom die Heizung nicht geht, habe ich mich in meine Kiste zurück gezogen, denn frieren will ich ja auch nicht. Ich hänge meinen Gedanken nach. Ist auch mal schön. Mittlerweile habe ich Hunger. Ja und und nun??? Bewaffnet mit meinem Feuerzeug gehe ich an den Kühlschrank. Ich muß lachen, denn mit dem Feuerzeug habe ich mir mein Abendessen auch noch nicht aus dem Kühlschrank geholt. Aber wie heißt es, alles ist eben auch das erste Mal. In romantischer Atmosphäre verspeise ich mein Abendbrot. Eine ganz neue Erfahrung. Ich stehe mit dem Feuerzeug vor dem Kühlschrank muß ein Bild für die Götter gewesen sein.
Und nun stehe ich am Fenster und sehe nicht rot, sondern weiß. Ich hoffe, daß das nicht lange bleiben wird, denn rodeln möchte ich hier auf keinen Fall

28. Januar 2014
Frisch geduscht, gestylt und Kaffe getrunken. So kann nun mein Tag anfangen. Auch heute sollte man sich es zu hause gemütlich machen, denn draußen ist es nicht besonders angenehm. Sollte ich irgendwas dringend benötigen, auf das ich nicht verzichten kann, weil es notwendig ist, dann heißt das heute für mich, geh zu Fuß und nimm den Bus. Scheinbar ist es hier nicht so üblich mal eingeschneit zu werden. Außerdem haben wir hier zur Zeit eine Grippewelle, die Schulen sind geschlossen. Wer draußen unterwegs ist, läuft mit Mundschutz rum. Ob das hilft???

Ich warte heute morgen noch auf einen Handwerker vom Möbelhaus, weil noch eine Tür montiert werden muß. Bin mal gespannt ob einer auftaucht. Es ist schließlich spiegelglatt. Das „GefangenSein“ durch die Witterungsverhältnisse, hat mich gestern wieder bewogen mich mit der Sprache auseinander zu setzen. Ist nicht ganz einfach in meinem Alter. Kaum glaubste daß man das Wort hat, schon ist es auch wieder weg.
Wenn ich so auf das Meer schaue, dann sind heute Meer und Himmel praktisch eins, sie verschmelzen ineinander. Das trübe graublau von Wasser und Himmel lässt kaum Grenzen erkennen. Bei genauem Schauen sieht man am Horizont, das Meer zeigt sich etwas dunkler als der Himmel. Hoffen wir, daß das Graublau am Himmel nicht schon wieder Schnee bedeutet. Darauf sind wir hier nicht unbedingt eingerichtet.

29. Januar 2014
Gestern noch mal die Möbelbauer bei mir gehabt. Zum einen wurde an der Spüle noch eine Tür montiert, die die Waschmaschine verdeckt, habe nämlich die Waschmaschine einbauen lassen, zum anderen wurde die Dunstabzugshaube fertig installiert. Hätte nicht gedacht, daß die Handwerker kommen, so glatt wie es bei uns gestern war. Alle Achtung. Nun ich denke nun ist meine Wohnküche soweit in Ordnung. Habe mich bewußt für eine Wohnküche entschieden, denn nur so eine kleine Miniküche ist nichts für mich. Ich kann mit zwei Platten und kein Backofen einfach nichts anfangen. Jetzt habe ich mir einen schönen Essplatz eingerichtet, nettes Küchenmöbel, das einen Hauch Wohnzimmer ahnen lässt dazu und dann finde ich es gut. Irgendwann wenn ich es mir leisten kann, wird noch eine Couch dazu kommen, damit wenn ich Besuch habe, der auch schlafen kann. Ja ich weiß, ich habe ein großes Bett, aber ehrlich wollt Ihr mit jedem im gleichen Bett liegen??? Ich nicht.

Es ist am tauen. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, denn ich will ja mal wieder raus, was ich mich jetzt bei der Glätte nicht traue. Wie schnell ist man ausgerutscht und dann??? Allerdings wenn ich den Himmel anschaue, er sieht schon ein wenig bedrohlich aus. Könnte Schnee in den dunklen Wolken hängen. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Schaue gerade aus dem Fenster, es regnet, na dann ist die weiße Pracht ja bald Geschichte. Mal sehen ob die Keller wieder voll laufen. Ja es ist so, was in DE durchaus zur Routine gehört, ist hier ein Überraschungseffekt. Ist manchmal schon zum lachen, genau wie gestern oder vorgestern das Auftauen von zugefrorenen Schlössern. Aber Rakia, ist ein guter Schnaps. Wenn man den trinkt, rollt einem das schon die Zehnägel hoch. Kenne jemand der dadurch im Hotel ein Rippenprellung hatte, weil er den Schnaps nicht einschätzen konnte und zuviel davon getrunken hat, gell Rolf! Also dann heute nochmal einen Lese- oder Fernsehtag, oder auch PC-Tag. Schön die Wärme in der Wohnung genießen, was zum Essen kochen und zuschauen wie der Schnee verschwindet.

Also so ein Mist, der ganze Schnee schön weggetaut. Prima, freue mich auf meinen neuen Ausgang. Müßte dringend einkaufen usw. Aber jetzt stürmt es wieder und zwar so wie ich es Euch schon mal beschrieben habe. Und das Blödeste es schneit was das Zeug hält. Das Tauwetter heute morgen hat Platz für neuen Schnee gemacht. Also weiter aussitzen

30. Januar 2014
Kein Vergleich zu gestern!!!! Das Meer liegt mir ruhig zu Füßen, es glänzt wie ein Spiegel. Die Sonne strahlt , der Himmel ist blau mit ein paar winzig kleinen Wölkchen. Schöner kann der Himmel im Bilderbuch nicht dargestellt werden. Ich sitze am Rechner und staune, denn heute nacht habe ich nicht viel geschlafen, zu laut pfiff der Sturm ums Haus. Ja es liegt Schnee, alles ist weiß, aber dieser Winter hat mit dem in DE nichts gemeinsam. Jetzt hat die Sonne schon eine unwahrscheinliche Kraft und obwohl wir Minusgrade haben, wärmt sie. Es ist ein Wintermärchen. Wir haben eine trockene Kälte, die recht angenehm ist. Klar muß man sich warm anziehen, aber diese nasse graue Kälte wie in DE, das ist es hier nicht, es kriecht nicht so in die Knochen. Gestern war es ungemütlich, man konnte vor lauter peitschendem Schnee nicht raus, weil ich glaube es ist für niemand angenehm, wenn der Schnee quer kommt und man das so in Gesicht bekommt. Heute eine Idylle, man könnte meinen man findet sich im Film von Dr. Schiwago wieder. Werde mich nun langsam richten und schauen, daß ich nach Vinistra komme. Das Auto werde ich stehen lassen, ich nehme den Bus. Habe ja eine Reisetasche mit Rädern, damit krieg ich dann meinen Einkauf auch nach Hause.

Nachdem ich noch eine Maschine mit Wäsche geladen habe, hab ich mich angezogen um einkaufen zu gehen. In erster Linie war mir wichtig Lebensmittel zu besorgen, die ich lange lagern kann. Bei diesem strahlend blauen Himmel kann man nicht in der Bude bleiben. Ein Wetter, ach zum verlieben. Nun gut eingepackt bin ich dann über die Unwägbarkeiten, wie Eisplatten und Schnee weg gestapft. Der Gehweg an der Hauptstr. War nicht zu benützen, die Straße schon etwas „aufgefahren“. Also dann auf der Straße entlang. Bei jedem Auto das kommt schnell einen Satz auf den Gehweg. Dort versinkt man bis an die Knie im Schnee. Auto vorbei, also wieder auf der Straße weiter. Nach ein paar hundert Metern habe ich dann die Bushaltestelle erreicht. Natürlich nicht geräumt, ich stehe am Rand und warte auf den Bus. Gott sei Dank bin ich wirklich gut warm angezogen, hab sogar ein Unterhemd an, was sonst nicht zu meiner Standardausrüstung gehört, heute freue ich mich, es hält warm. Mütze auf dem Kopf und Schal und Handschuhe. Es ist diesen Winter das erste Mal, daß ich Handschuhe anhabe, aber meine Finger sind trotzdem kalt. Während ich so stehe und warte, fällt mir die Polizei ins Auge, die die Straße Richtung Kicherov gesperrt hat. Also da kann man nicht weiterfahren. Die Autos drehen bis auf ein paar ich denke Anlieger um.

Endlich kommt mein Bus, die Linie 31. Ich steige ein, eine freundliche Dame kommt und möchte kassieren. Wie Ihr wisst, im Stadtgebiet kostet jede Fahrt ein Leva, also 0,50€. Meine Finger sind so kalt, daß ich kaum mein Geld aus der Jacke bekomme. Ich muß lachen, denn in zwei Haltestellen muß ich raus und es ist fraglich ob ich bisda hin mein Geld aus der Tasche kriege. So es hat geklappt und dann kann ich auch schon aussteigen, nach ca 50 m habe ich meinen Supermarkt erreicht. Ich betrete den Laden, in dem ich schon als Ausländer bekannt bin, aber alle sind sehr behilflich und nett. Heute bin ich ein wenig enttäuscht, über die Gemüseauswahl. Ja es ist nicht wie in DE, Gemüse wird nicht aussortiert und weggeschmissen, nein es wird immer wieder „geschönt“, also die trockenen und verfaulten Stellen werden entfernt. Ich finde das absolut ok, denn die Verschwendung wie sie in DE praktiziert wird, ist nicht in Ordnung. Nein hier gibt es nicht viel, vor allem im Winter, es wird gut verwertet. Auch bei Kaufland ist es so, daß ich dort noch nicht das Gemüse aus Spanien gesehen habe. Ich habe hier auch noch nie das „makellose“ Gemüse erlebt, nein es ist wie gewachsen und auch durchaus mit Stellen die nicht so schön sind. Nun heute merkt man, daß die Lieferung wohl nicht kommt. Es gibt noch Tomaten, Gurken und einen alten Eisbergsalat. Tomaten und Gurken hab ich noch zu hause. Weißkraut und Rotkraut ist auch noch zu kriegen und etwas Lauch. Weißkraut und Rotkraut sind für mich alleine als Kopf leider zuviel, also lass ich es eben bleiben, ich habe ja noch Tomaten und Gurken. Ich besorge mir noch ein Hähnchen, ja ein ganzes Hähnchen, Kaffee und Tee und für abends einen schönen Rotwein. der Wein hier schmeckt mir sehr gut, er ist sehr trocken und das mag ich. So nun an die Kasse und dann zur Haltestelle. Ich packe meine Reisetasche voll und laufe los. Aber das Gewicht zerrt ganz schön am Arm, auch wenn die Tasche Rollen hat, aber der Schnee behindert die Rollen. Da kommt mir ein Taxi entgegen, ich winke, sehe aber es ist besetzt. Ok, vielleicht kommt ja der Bus gleich.

Fünf Min. später ist der Taxifahrer wieder da und gabelt mich auf. Wir fahren zum Hotel und ich bin froh nicht ziehen zu müssen. Eine volle Reisetasche im Schnee ist schon anstrengend. Ach so Hackfleisch habe ich auch gekauft und mache nun mein echten Frikadellen, nicht die fertigen die es hier gibt. Ich freue mich über den bekannten Geschmack und habe ein traumhaftes Mittagessen. Jetzt bin ich müde vom Essen, ich muß mich etwas ausruhen………..

31. Januar 2014
Ja, ja ja ja, hab ich ein Glück………
Man bin ich froh, daß ich gestern das tolle Wetter genutzt habe um einzukaufen. Heute sieht es schon wieder ganz anders aus und wenn ich raus schaue, dann muß ich sagen es reizt mich überhaupt nicht raus zu gehen. Der Himmel ist bedeckt, es sieht aus, als ob es gleich Schneien will. Da ich das hier so noch nicht richtig einschätzen kann,ist es für mich klasse, daß ich alles zu hause habe. Krassi war heute morgen kurz da und hat gejammert, daß er nicht aus der Garage kommt. Na selbst schuld, da muß man halt mal streuen, aber wenn man nix macht, muß man Bus fahren. Es gibt hier ja noch einen anderen Weg um aus der Siedlung zu kommen, als gerade über die steile Ausfahrt. Auf mein Nachfragen meinte Krassi, da sind bestimmt Schneewehen und es will eben keiner räumen. Ich dachte wir sind in der EU, wenn bei uns was passiert, dann ist man als Eigentümer haftbar. Scheinbar wird auch hier mit zweierlei Mass gemessen. Heute morgen bin ich mit Minus 10 Grad aufgewacht. Der Wetterbericht sagt aber, daß es nächste Woche wieder vorbei sein wird. Wenn der Winter hier so kurz ist, kann man das aushalten.
Nun ich wollte die letzte Woche bügeln, hatte keine Lust dazu. Dann werde ich mich heute eben mit meiner Wäsche beschäfigen. Allerdings habe heute auch nicht so die Lust dazu. Stelle fest, ich werde ganz schön bequem. Aber in meinem Alter habe ich dazu das Recht.